Kritik am Altkanzler Kühnert zu Schröder: "Offenkundige Verdrehung der Tatsachen"
Die Kritik an Gerhard Schröder reißt nicht ab. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert wirft ihm schädigende Profitinteressen vor – und distanziert sich erneut von Schröders Vorwurf des "Säbelrasselns".
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert geht nach anderen SPD-Politikern auf klare Distanz zu dem früheren sozialdemokratischen Bundeskanzler Gerhard Schröder, der seit einiger Zeit vor allem als Lobbyist russischer Energiekonzerne auftritt. Schröder stelle "heute geschäftliche Interessen in den Vordergrund seines Handelns", sagte Kühnert dem Berliner "Tagesspiegel". Er bezog sich dabei auch auf dessen Absicht, in den Aufsichtsrat des russischen Energiekonzerns Gazprom einzuziehen.
Schröder "verwischt die Grenze zwischen seiner Geschäftstätigkeit und dem Gehör, das er als erfahrener Ex-Regierungschef findet. Das ist nicht nur nicht in Ordnung, das ist sogar traurig", sagte Kühnert weiter. Er distanzierte sich auch erneut von dessen Vorwurf des "Säbelrasselns" gegen die Ukraine. Dies sei "eine offenkundige Verdrehung der Tatsachen und, mit Verlaub, einfach Mumpitz", sagte der SPD-Generalsekretär.
Weitere SPD-Mitglieder teilen die Meinung
Zuvor hatten bereits andere SPD-Politiker deutlich gemacht, dass dessen Auffassungen nicht in der Partei geteilt würden. Schröder spreche "als Interessenvertreter Russlands – und als nichts anderes", sagte Juso-Chefin Jessica Rosenthal. "Das muss man klar so benennen."
Gazprom hatte am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass der mit Kreml-Chef Wladimir Putin befreundete Schröder als Kandidat für den Aufsichtsrat nominiert wurde. Schröder ist bereits Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nord Stream AG, die mehrheitlich Gazprom gehört, und Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft.
- Nachrichtenagentur AFP