"Absonderliche Positionen" Merz schießt gegen Maaßen
Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Maaßen vertrete Randpositionen in der CDU, sagt der designierte Parteichef Merz. Einem Ausschluss aber erteilte er eine Absage.
Der designierte CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hält die umstrittenen Einstellungen des CDU-Politikers Hans-Georg Maaßen für eine Randposition in der Partei. Man solle den "absonderlichen Positionen" des früheren Verfassungsschutzpräsidenten nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken, sagte Merz am Freitag im ARD-"Morgenmagazin".
"Herr Maaßen hat für den Bundestag kandidiert und verloren, er ist ein einfaches Parteimitglied und wir sollten auf diejenigen gucken, die in der Mitte der Partei stehen und die wesentlichen Themen behandeln", so Merz. Maaßen sei kein "prominenter Vertreter" der CDU. "Unter 400.000 Mitgliedern in einer Partei haben sie immer jemanden, der extreme Positionen vertritt."
Einen Parteiausschluss hält der designierte CDU-Chef zurzeit für wenig realistisch: "Die Hürden für Parteiausschlüsse sind hoch. Das muss aktives, parteischädigendes Verhalten sein. Herr Maaßen bleibt immer gerade so unter dieser Grenze." Maaßen steht seit Langem in der Kritik. So hatte er zuletzt ein Video des Mikrobiologen Sucharit Bhakdi verbreitet, in dem dieser einen Stopp der Corona-Impfungen fordert.
Merz hofft auf große Zustimmung für sich
Merz wird am Samstag beim Parteitag der CDU voraussichtlich zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der Politiker hofft dabei auf große Zustimmung. "Eine Acht vorne wäre schön", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" mit Blick auf das prozentuale Ergebnis.
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Merz war im Dezember in der ersten Mitgliederbefragung der Geschichte der CDU zum Parteivorsitz mit 62,1 Prozent zum Nachfolger des als Kanzlerkandidat gescheiterten Armin Laschet bestimmt worden. Seine Wahl auf dem Online-Parteitag am Samstag gilt als sicher.
"Brutaler geht es fast nicht mehr"
Spannend bleibt aber, wie groß der Rückhalt ist, mit dem die 1.001 Delegierten den 66-Jährigen ausstatten. An diesem Freitagnachmittag bereiten die noch amtierenden Führungsgremien um Laschet den Wahlparteitag vor.
Zum Ergebnis bei der Bundestagswahl im September und zum Zustand seiner Partei sagte Merz der "SZ": "Wir haben nur noch 24,1 Prozent der Wähler und 19 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland erreicht, brutaler geht es fast nicht mehr." Seine Partei sei bislang auch noch nicht richtig in der Opposition angekommen, "die CDU ist emotional in einer Übergangsphase".
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) mahnte ein Ende der Flügelkämpfe in der Partei an. "Ich möchte, dass wir uns nicht mehr mit der Frage, ob wir mehr links oder rechts sind, aufhalten", sagte er der "SZ". "Keine Flügelkämpfe – wir müssen eine fortschrittliche Partei der Mitte sein."
- Nachrichtenagentur dpa