"Unflätiges Benehmen" Prominenter AfD-Politiker tritt aus Partei aus
Der Ex-Fraktionschef der AfD im Landtag von Rheinland-Pfalz, Uwe Junge, ist aus der Partei ausgetreten. Er kritisiert das interne Verhalten und bemängelt die veränderte "Mitgliederstruktur".
Mit harscher Kritik hat Uwe Junge seinen Austritt aus der AfD auf Facebook bekannt gegeben. Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland habe lange seine schützende Hand über den "völlig überschätzten" Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke und andere Protagonisten des Rechtsaußen-Flügels der Partei gehalten. Damit habe er dem Ansehen der Partei Schaden zugefügt.
Junge, der bei der zurückliegenden Landtagswahl nicht mehr angetreten war, beklagte zudem eine "negative Veränderung der Mitgliederstruktur". Damit sei eine Umkehr der Entwicklung nicht mehr möglich, weil vernünftige und gebildete Menschen schon bei dem ersten Besuch einer Veranstaltung der AfD "von der überreizten Stimmung, gepaart mit wilden Verschwörungstheorien und teilweise unflätigem Benehmen abgeschreckt werden, während sich der blökende Stammtischprolet wie zu Hause fühlt".
Zur neuen Partei LKR gewechselt
Junge hatte im vergangenen Juni auch in der eigenen Partei Kritik auf sich gezogen, als er die Regenbogen-Kapitänsbinde von National-Torwart Manuel Neuer auf Twitter als "Schwuchtelbinde" bezeichnet hatte. Später löschte er den Tweet und entschuldigte sich für den Begriff.
Er werde bei der nächsten Bundestagswahl die Partei Liberal-Konservative Reformer (LKR) wählen, schrieb Junge. Seine Hoffnung sei, dass die LKR "zum Sammelbecken aller vernünftigen Konservativen aus AfD, CDU und anderen werden kann". Die Partei war 2015 von Bernd Lucke und anderen ehemaligen AfD-Mitgliedern gegründet worden. Inzwischen ist Lucke nur noch einfaches Mitglied der LKR.
- Nachrichtenagentur dpa