Nach Vorstoß der Grünen CSU-Politiker Dobrindt will weiter Kurzstreckenflüge
Die Grünen wollen Kurzstreckenflüge unattraktiver machen. Der frisch gekürte CSU-Spitzenkandidat Alexander Dobrindt hat sich nun für Kurzstreckenflüge zwischen europäischen Städten starkgemacht.
Der CSU-Politiker Alexander Dobrindt hat sich für die Fortsetzung von Kurzstreckenflügen in Europa stark gemacht. Es müsse weiter möglich sein, schnelle Flugverbindungen unter den wichtigen Städten Europas aufrechtzuerhalten, sagte Dobrindt im Nürnberger Max-Morlock-Stadion bei der Listenaufstellung der CSU für die Bundestagswahl. Dobrindt, der derzeit Chef der CSU-Landesgruppe ist, soll auf Platz 1 der Liste kandidieren und damit als Spitzenkandidat der Christsozialen in den Bundestagswahlkampf ziehen.
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"Wenn schnelle Mobilität zwischen europäischen Städten nicht möglich ist, dann treibt das Europa auseinander", sagte Dobrindt. Die CSU stehe aber fest zu Europa. Ein einiges und freies Europa sei eines der größten Freiheitsversprechen für die junge Generation. "Wir sind mit Herz und Verstand leidenschaftliche Europäer", sagte Dobrindt.
Baerbock setzt auf Bahn statt Kurzstreckenflüge
Kurzstreckenflüge sind bereits zum Thema im Bundestagswahlkampf geworden. Ausgelöst hat die Debatte die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, "Kurzstreckenflüge sollte es perspektivisch nicht mehr geben", sagte Baerbock Mitte Mai "Bild am Sonntag". Auch Billigpreise wie 29 Euro für Mallorca-Flüge dürfe es nicht mehr geben, wenn man es mit der Klimapolitik ernst meine. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz will ebenfalls gegen Billigflüge vorgehen und eine Preisuntergrenze setzen.
Baerbock betonte, dass gleichzeitig das Bahnnetz ausgebaut werden müsse und sie Kurzstreckenflüge nicht verbieten wolle. Es sei aber unfair, dass mit Steuergeldern das Kerosin für Flugzeuge subventioniert werde, während Fernfahrten mit der Bahn insbesondere zu Stoßzeiten teuer seien, kritisierte sie.
Die Passagierflüge in Deutschland im Jahr 2020 waren nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für einen CO2-Ausstoß von insgesamt 9,75 Millionen Tonnen verantwortlich. Davon gingen 740.000 Tonnen auf das Konto von reinen Inlandsflügen, was einem Anteil von knapp acht Prozent entspreche.
- Nachrichtenagentur dpa