Im Corona-Jahr AfD verliert fast zehn Prozent ihrer Mitglieder
Die AfD verliert Mitglieder. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Partei erstmals seit fünf Jahren sinkende Zahlen. Das liegt nicht nur daran, dass Anhänger austreten.
Die Zahl der AfD-Mitglieder ist im vergangenen Jahr erstmals seit 2015 gesunken. Wie ein Sprecher am Montag auf Anfrage mitteilte, hatte die Partei zu Beginn dieses Jahres rund 32.000 Mitglieder. Anfang 2020 gehörten seinen Angaben zufolge noch 34.750 Menschen der AfD an.
Teilweise erklärt sich der Mitgliederschwund laut AfD durch eine Bereinigung der Kartei. "Etwas über 1.400 der Nettoverluste resultieren aus Beendigung der Mitgliedschaft durch die AfD aufgrund Nichtzahlung der Beiträge", sagte Pressesprecher Peter Rohling. Dies sei die "erste richtige Flurbereinigung" seit Gründung der Partei im Jahr 2013 gewesen.
Verwerfungen in der Partei wegen Kalbitz
Inwieweit auch die Eskalation der internen Flügelkämpfe im vergangenen Jahr eine Rolle spielt, lässt sich aus den Zahlen nicht ablesen. Allerdings hatte die Auseinandersetzung um den Rauswurf des früheren Brandenburger AfD-Landeschefs Andreas Kalbitz 2020 zu erheblichen Verwerfungen in der Partei geführt. Kalbitz gehörte dem formal inzwischen aufgelösten "Flügel" der Partei an, der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft wird.
Die AfD hatte über Jahre netto kontinuierlich Mitglieder hinzugewonnen. Lediglich im Jahr 2015 zeigte die Kurve nach unten. Im Sommer 2015 hatte der abgewählte Vorsitzende Bernd Lucke gemeinsam mit mehreren Tausend AfD-Mitgliedern, die sich mehrheitlich als wirtschaftsliberal und bürgerlich-konservativ bezeichnen, der AfD den Rücken gekehrt. Sie gründeten eine eigene Partei, die heute Liberal-Konservative Reformer (LKR) heißt.
Eine erste Berechnung durch die AfD hatte vor einem Jahr für Anfang 2020 eine Zahl von 35.100 Mitgliedern ergeben. Diese wurde später korrigiert.
- Nachrichtenagentur dpa