Streit um politische Kultur Bernd Lucke klagt: "Wer Greta kritisiert, ist Klimaleugner"
Bernd Lucke ist von Demonstranten an der Universität Hamburg bedrängt worden. Jetzt sieht der AfD-Mitbegründer Bernd Lucke die Freiheit der Rede in Deutschland gefährdet.
Der Wirtschaftswissenschaftler und AfD-Mitbegründer Bernd Lucke wollte eigentlich am Mittwoch seine erste Vorlesung seit seiner Rückkehr als Professor an der Universität Hamburg halten. Doch mehrere hundert Demonstranten hatten das verhindert.
"Den Störern liegt an der politischen Meinungsherrschaft: Sie wollen darüber entscheiden, was richtig und was falsch ist", schrieb Lucke in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag". Vielen gehe es weder um Dialog noch Argumentation, sondern um politische Herrschaft.
Als "Nazi-Schwein" bezeichnet worden
Zudem beklagt Lucke demnach einen Mechanismus, wonach die Positionen von politisch Andersdenkenden vergröbert und verzerrt wiedergeben würden, um diese möglichst nachhaltig zu diskreditieren: "Wer den Euro kritisiert, ist ein Antieuropäer, wer das Kopftuch verbieten will, ist ein Islamfeind, wer Greta kritisiert, ein Klimaleugner."
Lucke war bei der ersten Vorlesung nach seiner Rückkehr an die Universität als "Nazi-Schwein" beschimpft, körperlich bedrängt und am Reden gehindert geworden. An dem Protest beteiligt waren auch Mitglieder der "Antifaschistischen Aktion" (Antifa).
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Der Volkswirtschaftler und Euro-Kritiker war 2013 maßgeblich an der Gründung der AfD beteiligt. Nachdem er 2015 im Streit um eine stärker nationalkonservative Ausrichtung der Partei von Frauke Petry als AfD-Bundessprecher abgelöst worden war, hatte er die Partei verlassen und in der Folge fremdenfeindliche und rechtsextreme Tendenzen angeprangert. Am Montag hatte Lucke bereits eine erste kleinere Lehrveranstaltung gehalten.
- Nachrichtenagentur dpa