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CSU-Chef Söder fehle intellektuelles Format: Kritik von Guttenberg


Harsche Kritik an designiertem CSU-Chef
Guttenbergs Frontalangriff auf Markus Söder

Von t-online, job

Aktualisiert am 19.12.2018Lesedauer: 2 Min.
Karl Theodor zu Guttenberg spricht in der Stadthalle von Schwabm nchen Karl Theodor zu Guttenberg maVergrößern des Bildes
Karl Theodor zu Guttenberg spricht in der Stadthalle von Schwabm nchen Karl Theodor zu Guttenberg ma (Quelle: Sammy Minkoff/imago-images-bilder)
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Es ist eine kräftige Watschn: Der frühere CSU-Spitzenpolitiker Karl-Theodor zu Guttenberg kritisiert den designierten CSU-Chef Markus Söder. An die Großen der Partei reiche er noch nicht heran – auch intellektuell nicht.

Was hält Karl-Theodor zu Guttenberg vom bayerischen Ministerpräsidenten und baldigen CSU-Chef Markus Söder? "Bislang ist er einer, der noch nicht an die großen Parteichefs der CSU heranreicht." Sagt der frühere CSU-Spitzenpolitiker der österreichischen "Kleinen Zeitung". Und noch mal fast wortgleich der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" in Deutschland.

Es ist ein Frontalangriff auf Söder. Denn Guttenberg belässt es nicht dabei. "Das intellektuelle und internationale Format eines Franz Josef Strauß oder eines Theo Waigel erreicht Markus Söder noch nicht", sagt er der "Kleinen Zeitung" weiter. "Die CSU muss sehr aufpassen, dass sie nicht zur Regionalpartei wird, dass sie ihren bundes- und europapolitischen Einfluss auf Dauer nicht zugunsten einer reinen München- oder Bayernerscheinung aufgibt." Da müsse sich Söder nun erst beweisen.

Steile Karriere – steiler Absturz

Guttenberg war lange Zeit einer, dem viele selbst zugetraut hatten, sich als Parteichef zu beweisen. Er selbst wohl auch. Zum Verteidigungsminister hatte er es schon gebracht. Dann kam 2011 heraus, dass er in seiner Doktorarbeit abgeschrieben hatte, ohne das kenntlich zu machen. Sein Titel wurde ihm aberkannt – und er legte alle politischen Ämter nieder.

Jetzt zählt Guttenberg Söder an, noch bevor der im Januar überhaupt offiziell vom Parteitag ins Amt gewählt wird. "Die CSU muss sich vergewissern, wie tragfähig diese Lösung auf Dauer ist und inwieweit sich der neue Parteivorsitzende für diese große Aufgabe eignet", sagt Guttenberg in der "FAZ".

Guttenberg kritisiert unter anderem Söders "plumpe Rhetorik" im Asylstreit im Sommer mit der Schwesterpartei CDU. Die reiche nicht aus, ein neuer Vorsitzender müsse auch "die nationale und internationale Dimension des Themas verkörpern". Die CSU konservativer auszurichten, um AfD-Wähler zurückzugewinnen, hält er dann auch nicht für den richtigen Kurs: "Wir werden nur dann Wähler von der AfD zurückgewinnen, wenn wir als CSU jene Breite zurückgewinnen, für die wir als Volkspartei immer gestanden haben."

Dass Söder inzwischen versöhnlichere Töne anschlägt als im Sommer, nimmt ihm Guttenberg nicht ab. Vielen falle es schwer, Söder "die Wandlung vom geschickten, aber brachialen Machtpolitiker hin zum demütigen Teamspieler abzunehmen". Ihm auch, sagt Guttenberg.

Plant Guttenberg ein Comeback?

Der frühere Spitzenpolitiker macht auch keinen Hehl daraus, wen er für den geeigneteren CSU-Chef hält: den CSU-Europapolitiker Manfred Weber. "Ich hätte mir Manfred Weber gewünscht, aber das ist in dem Spannungsfeld mit seiner EU-Kandidatur schwer möglich gewesen", sagt Guttenberg der "Kleinen Zeitung". Weber kandidiert als EU-Kommissionschef, war aber durchaus auch als CSU-Chef im Gespräch.


Bleibt die Frage: warum jetzt diese harsche Kritik? Persönliche Comeback-Pläne, ähnlich derer von Friedrich Merz in der CDU, hegt Guttenberg angeblich nicht. Er bleibe ein "politisch denkendes, kritisches Parteimitglied", das bereit sei, sich "an der ein oder anderen Stelle mit meinen dürftigen Erfahrungswerten einzubringen", sagt er der "FAZ". "Aber darüber hinaus gibt es von meiner Seite keinerlei Ambitionen."

Verwendete Quellen
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