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VroniPlag: Wo Ursula von der Leyen kopierte


Plagiatsvorwürfe
Wo Ursula von der Leyen kopierte

Von afp, dpa, t-online
Aktualisiert am 28.09.2015Lesedauer: 2 Min.
Ursula von der Leyen wird vorgeworfen, bei der Dissertation gemogelt zu haben.Vergrößern des Bildes
Ursula von der Leyen wird vorgeworfen, bei der Dissertation gemogelt zu haben. (Quelle: dpa-bilder)

Hat sie geschummelt oder nicht? Die Plagiatsvorwürfe gegen die Dissertation von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wiegen schwer. Obwohl die Ministerin dementiert, mehren sich im Wiki "VroniPlag" die Stellen, an denen von der Leyen kopiert haben soll. Wir dokumentieren einige Auszüge davon.

Bislang wurden auf 27 Seiten der Abschlussarbeit wörtliche Übernahmen bei nicht genannten Quellen, Fehlverweise oder nicht ausreichende Quellenangabe dokumentiert. Von der Leyen promovierte im Bereich Frauenheilkunde. Der Titel der Arbeit lautete: "C-reaktives Protein als diagnostischer Parameter zur Erfassung eines Amnioninfektionssyndroms bei vorzeitigem Blasensprung und therapeutischem Entspannungsbad in der Geburtsvorbereitung".

Direkte Übernahme bei falscher Quellenangabe

Hier wurde eine komplette Stelle übernommen, jedoch die falsche Quelle angegeben.

Die Plagiatsvorwürfe gegen Ursula von der Leyen (CDU) sind nach Ansicht von zwei Juraprofessoren gravierend. Er halte die "Mängel für schwerwiegender" als im Fall der deswegen zurückgetretenen früheren Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU), sagte der Berliner Juraprofessor Gerhard Dannemann der "Süddeutschen Zeitung". Dannemann gehört zum Team der Internetplattform Vroniplag Wiki, die die Arbeit untersucht. Er sagte weiter: "Die Häufigkeit und leichte Vermeidbarkeit der Fehler spricht für grobes Schlampen." Er sprach von einem "Muster in der Arbeitsweise".

Übernahmen unzureichend gekennzeichnet

Hier wird die Quelle erst am Seitenende genannt. In welchem Umfang übernommen wurde, ist jedoch nicht kenntlich gemacht. Der Inhalt findet sich teilweise außerdem bei den zitierten Quellen so nicht. Zudem sind die Namen mehrerer Verfasser falsch geschrieben - die Betreiber von VroniPlag vermuten deshalb, dass die Originalliteratur der Verfasserin gar nicht vorlag.

Der Gründer der Plagiatsplattform, Martin Heidingsfelder, forderte die Aberkennung des Doktortitels von der Leyens. "Sie war extrem faul und hat gnadenlos kopiert", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dem mehr als 30 Tageszeitungen angehören. "Deshalb müsste die Medizinische Hochschule ihr den Titel entziehen. Die Wissenschaft tut sich keinen Gefallen, wenn sie renommierte Politiker schützt."

Inhalt findet sich bei Quellen so nicht

Hier ist zwar eine Quelle vorhanden, allerdings nicht die Richtige. Der genannte Pepys hat diese Ausfürhungen nicht gemacht. Wohl aber Thomas Opferkuch, der die korrekte Quelle gewesen wäre.

Es sei "nicht neu, dass Aktivisten im Internet versuchen, Zweifel an Dissertationen von Politikern zu streuen", erklärte von der Leyen. Dass ihre Doktorarbeit ins Visier genommen worden sei, wisse sie dank eines Hinweises seit Ende August. Sie habe noch am selben Tag die Medizinische Hochschule Hannover gebeten, ihre Dissertation durch eine fachkundige und neutrale Ombudsstelle überprüfen zu lassen. "Diese unabhängige Überprüfung wurde mir auch zugesagt", erklärte sie. "So weit ich weiß, sind die Experten bei der Arbeit."

Die Hochschule teilte mit, dass die Ergebnisse einer von der Ministerin selbst angestoßenen Vorprüfung vorlägen. Diese habe nun entschieden, eine "förmliche Untersuchung" oder "Hauptprüfung" durch eine fünfköpfige Kommission einzuleiten. Die Hochschule betonte: "Die Einleitung einer Hauptprüfung lässt keinen Rückschluss auf das mögliche Ergebnis des Verfahrens zu." Die Schwelle zur Einleitung einer solchen Prüfung sei "grundsätzlich niedrig".

Über Plagiatsvorwürfe waren in den vergangenen Jahren mehrere Politiker gestürzt, unter anderem Schavan und der frühere CSU-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. In anderen Fällen waren die Vorwürfe in Prüfungen durch die jeweiligen Hochschulen entkräftet worden - so beim heutigen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und bei Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU).

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