Wegen AfD-Erfolg Habeck nimmt Union ins Visier
Angesichts der starken Umfragewerte der AfD wirft der Vizekanzler CDU und CSU Orientierungslosigkeit vor. Aber auch die Bundesregierung habe Mängel.
Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hält den Kurs der Union für entscheidend zur Eindämmung der AfD. "Um es deutlich zu sagen: Wir brauchen eine funktionierende konservative Partei in Deutschland", sagte der Bundeswirtschaftsminister der "Augsburger Allgemeinen" vom Donnerstag. "Wir sehen in anderen Ländern: Da, wo konservative Parteien nicht funktioniert haben und sich dem Rechtspopulismus angedient haben, sind die als relevante Kräfte verschwunden."
Habeck betonte: "Regierung und Opposition müssen gerade jetzt Sicherheit geben, Vertrauen aufbauen und es sich immer wieder neu erwerben." Viele Menschen seien "zu Recht verunsichert. Es gibt Krisen, Kriege", sagte er und fügte hinzu: "Wir leben in einer Phase der Veränderung."
"Da müssen wir besser werden"
Zum Erscheinungsbild der Ampel-Koalition räumte Habeck selbstkritisch ein, die Regierung habe in der Krise zwar vieles gut hingekriegt, "durch zu viel öffentlichen Streit aber auch Vertrauen verspielt". Der Grünen-Politiker betonte: "Da müssen wir besser werden."
Aber auch die demokratische Opposition habe die Aufgabe, "am Vertrauen in unsere liberale Demokratie zu arbeiten und ihren Teil für den Zusammenhalt beizutragen", appellierte der Minister. "Da scheint mir gerade die Union orientierungslos zu sein, und Orientierungslosigkeit bedeutet dann eben auch einen Vertrauensverlust", sagte Habeck. Er hoffe sehr, "dass die Union diese Debatte sehr reflektiert führt".
- Nachrichtenagentur AFP