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Bundeswehr: Offizier war wohl Spion für russische Geheimdienste – Anklage


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Anklage während Ukraine-Kriegs
Mutmaßlicher Bundeswehr-Spion traf russischen Militärattaché


Aktualisiert am 02.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Die Russische Botschaft in Berlin: G. lud den Militärattaché zu einer Podiumsdiskussion des Reservistenverbandes zur Ukraine ein.Vergrößern des Bildes
Die Russische Botschaft in Berlin: G. lud den Militärattaché zu einer Podiumsdiskussion des Reservistenverbandes zur Ukraine ein. (Quelle: Jürgen Ritter/imago-images-bilder)

Ein leitender Reserveoffizier der Bundeswehr soll einen russischen Geheimdienst mit Informationen versorgt haben. t-online-Recherchen zeigen: Er unterhielt Kontakte zur russischen Botschaft.

Ein wegen Spionage angeklagter Reserveoffizier der Bundeswehr pflegte laut Recherchen von t-online Kontakte zur Russischen Botschaft in Berlin. Ralph G. soll über Jahre hinweg einen russischen Geheimdienst mit Informationen und Dokumenten zur zivil-militärischen Verteidigung Deutschlands versorgt haben, darunter auch personenbezogene Daten hochrangiger Militärs und Wirtschaftsvertreter.

Außerdem habe er über seine berufliche Tätigkeit in Wirtschaftsausschüssen Einblicke in die Folgen der 2014 verhängten Sanktionen und zur Gaspipeline Nord Stream 2 gewährt. Im Gegenzug habe er Einladungen zu Veranstaltungen russischer Regierungsstellen erhalten.

Laut Informationen von t-online war G. ein Hauptmann der Reserve, stellvertretender Leiter eines Kreisverbindungskommandos in Nordrhein-Westfalen und dort als Beauftragter für Sicherheitspolitik aktiv. Noch für April 2022 ist er als Redner bei einer Veranstaltung zu "Hybriden Kriegen" eingeplant. In seiner Funktion lud er auch vor Jahren schon den russischen Militärattaché der Berliner Botschaft in den Kreisverband ein, um über den russischen Überfall 2014 auf die Ukraine zu diskutieren.

G. soll Kontakt zu Militärattaché gehalten haben

Das sei erforderlich, da Medien "recht lückenhaft und oftmals einseitig" informierten. Der aus Berlin angereiste Attaché erhielt also die Möglichkeit, "die russische Sichtweise wiederzugeben". Sein Fazit: Es befänden sich keine russischen Truppen auf ukrainischem Staatsgebiet. Es handele sich lediglich um "Selbstverteidigungskräfte". Auch im Nachgang hielt G. laut seinen damaligen Aussagen den Kontakt zum Attaché.

Ein Jahr zuvor, 2013, hatte er bereits als Vertriebsmanager seines in Russland tätigen Arbeitgebers den damaligen russischen Generalkonsul in Bonn empfangen. Wie aus G.'s eigenen Einlassungen weiter hervorgeht, bereiste er beruflich seit spätestens Mitte der 2000er-Jahre regelmäßig Russland, die Ukraine und Osteuropa.

Weitere Reisen führten ihn für den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge in die russische Exklave Kaliningrad und nach Litauen. G. wollte sich auf telefonische Anfrage von t-online nicht zu den Vorwürfen äußern.

Verwendete Quellen
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