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Firma von Wolfgang Ischinger wollte wohl bei Waffendeals helfen


Deutscher Top-Diplomat
Bericht: Ischinger-Firma wollte bei Waffendeals helfen

Von t-online
Aktualisiert am 18.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger: Eine von ihm gegründete Firma soll im Rahmen der Konferenz Kontakte für die Waffenlobby geschmiedet haben.Vergrößern des Bildes
Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger: Eine von ihm gegründete Firma soll im Rahmen der Konferenz Kontakte für die Waffenlobby geschmiedet haben. (Quelle: imago-images-bilder)

Seit 14 Jahren ist Wolfgang Ischinger Vorsitzender der Münchener Sicherheitskonferenz. Eine von ihm gegründete Firma wollte offenbar im Rahmen der Konferenz fragwürdige Waffendeals vermitteln.

Die von Wolfgang Ischinger gegründete Beratungsfirma Agora Strategy Group hat offenbar Termine und Kontakte auf der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) zum Verkauf angeboten. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf vertrauliche Unterlagen, die dem Blatt vorliegen. Demnach soll die Agora Group der Rüstungsfirma Hensoldt im Oktober 2021 angeboten haben, wichtige Personen "aus dem Teilnehmerkreis der MSC" für sogenannte Side Events, also Hinterzimmertreffen auf der Konferenz, auszuwählen.

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Hensoldt stellt Verteidigungselektronik, wie Radare für Kampfflugzeuge oder Überwachungskameras für Drohnen, her. Die Agora Group wollte der Firma wohl dabei helfen, Geschäfte in "Zielregionen" wie Saudi-Arabien, Ägypten oder Libyen einzufädeln. Viele der Staaten werden von Despoten regiert und sind in Kriege verwickelt. Die Bundesregierung schließt Rüstungsexporte in Krisenregionen aus und stellte auch Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien nach viel Kritik weitgehend ein.

Lukrative Honorare

Das Angebot umfasste unter anderem die "Hands-on Unterstützung bei der strategischen Positionierung der Interessen der Hensoldt AG". Auch der ehemalige Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Harald Braun, und der pensionierte General Hans-Lothar Domröse sollten dabei zum Einsatz kommen.

Für ihre Beratungstätigkeit sollte die Agora Group ein monatliches Grundhonorar von 27.860 Euro erhalten. Darüber hinaus sollten weitere Leistungen mit bis zu 600 Euro pro Stunde vergütet und im Erfolgsfall eine Provision "von 0,8 bis 1,6 %" fällig werden. Bei Waffendeals von mehreren Millionen Euro eine lukrative Summe.

Ischinger bestreitet Kenntnis

Ischinger leitet die MSC nach 14 Jahren in diesem Jahr zum letzten Mal. Zuvor arbeitete er als Staatssekretär im Auswärtigen Amt und war als Botschafter in Washington und London im Einsatz. Die Agora Strategy Group gründete er 2015 und ist heute über einen Treuhänder immer noch mit 30 Prozent beteiligt. Auch bei Hensoldt sitzt er seit 2017 im Aufsichtsrat und hält ein Aktienpaket an der Firma.

Laut "Spiegel" geht aus den Dokumenten nicht hervor, ob Hensoldt auf das Angebot der Agora Group einging. Das Unternehmen bestätigte auf Anfrage des Blattes allerdings eine Vertragsbeziehung "zu strategischen und geopolitischen Fragen". Ischinger selbst teilte dem "Spiegel" mit, "keine Kenntnis von einem Agora-Angebot an Hensoldt" gehabt zu haben. Darüber hinaus übe er auch "keinerlei operative Kontrolle" über Agora aus. Die Agora Group äußerte sich nicht zu ihren Mandanten.

Verwendete Quellen
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