Spannungen mit Russland Bundeswehr will offenbar Soldaten nach Litauen schicken
Wegen der Spannungen mit Russland plant die Bundeswehr offenbar, Hunderte Soldaten nach Litauen zu verlegen. Das Außenministerium betont jedoch, dass dieser Schritt keine Bedrohung darstellen soll.
Die Bundeswehr-Präsenz in Litauen könnte vor dem Hintergrund der Spannungen zu Russland etwa verdoppelt werden. Außen-Staatsminister Tobias Lindner (Grüne) nannte am Montag im Deutschlandfunk eine Größenordnung von bis zu tausend deutschen Soldatinnen und Soldaten. Eine Entscheidung über die Aufstockung des Kontingents solle in den nächsten Tagen fallen.
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Derzeit sind in dem Nato-Land im Rahmen der sogenannten Vorne-Präsenz des westlichen Militärbündnisses rund 500 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr stationiert. Lindner wies im Deutschlandfunk darauf hin, dass auch eine Verdopplung dieses Kontingents von Russland nicht ernsthaft als Bedrohung interpretiert werden könne. Sollte dies doch geschehen, dann "wäre das Propaganda", sagte der Grünen-Politiker.
Lindner: "In den nächsten Tagen steht Entscheidung an"
Lindner sagte, dass es auch in der Vergangenheit im Baltikum schon deutsche Kontingentstärken von 800 bis 1.000 Soldatinnen und Soldaten gegeben habe. Über eine solche Größenordnung werde auch jetzt wieder gesprochen "und ich gehe davon aus, dass da in den nächsten Tagen eine Entscheidung ansteht". Am Grundsatz der Rotation der Nato-Truppen solle aber festgehalten werden, betonte der Staatsminister: "Keine Einheit wird dauerhaft in Litauen oder einem anderen baltischen Staat stationiert."
Zuvor hatten auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (beide SPD) eine Verstärkung der Bundeswehr-Präsenz im Baltikum in Aussicht gestellt. Auf Details hatten sie sich aber bislang nicht festgelegt. Deutschland beteiligt sich auch regelmäßig an der Luftraumüberwachung der Nato in den baltischen Staaten sowie in Rumänien.
- Nachrichtenagentur AFP