Übung "Defender 2020" Deutschland wird Transitland für 37.000 Soldaten
Die größte Übung der US-Streitkräfte auf europäischem Boden seit 25 Jahren soll nächstes Jahr zu großen Teilen in Deutschland stattfinden. Geprobt wird die Verlegung von Truppen nach Ost-Europa.
Deutschland wird im kommenden Jahr logistische Drehscheibe bei einer von den US-Streitkräften geführten Übung zur Verlegung von Soldaten nach Polen und ins Baltikum. Daran seien auch 16 weitere Nato-Staaten beteiligt, darunter Deutschland, teilte das Verteidigungsministerium den Obleuten der Fraktionen im Verteidigungsausschuss mit.
Mit der Übung "Defender 2020" trainiere das US-Militär die Verlegung einer Division, heißt es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. An der militärischen Großübung zur Verlegung von Truppen nach Polen und ins Baltikum werden im kommenden Jahr 37.000 Soldaten teilnehmen. Geplant sei die umfangreichste Verlegung von Soldaten aus den USA nach Europa in den vergangenen 25 Jahren, hieß es am Montag in einer Mitteilung der US-Streitkräfte in Europa. So würden 20.000 Soldaten über den Atlantik geschickt.
Lüneburger Heide als Drehscheibe
Zwischen April und Mai würden die Truppen mit Unterstützung der Bundeswehr durch Deutschland geführt, heißt es in dem Schreiben. Ziel sei, die Einsatzbereitschaft innerhalb der Nato zu erhöhen und mögliche Gegner abzuschrecken, erklärte das US-Militär. Deutschland wird logistische Drehscheibe bei der von den US-Streitkräften geführten Übung, an der sich insgesamt 19 Staaten beteiligen. Dazu seien drei sogenannte Convoy-Support-Zentren für die Marschkolonnen und der Aufbau einer Tankanlage auf dem Truppenübungsplatz Bergen in der Lüneburger Heide geplant. Das Heer beteilige sich zudem "in den Bereichen Kampf, Kampfunterstützung und Führung".
"Mit der US-geführten Übung DEF 20 soll eine schnelle Verlegbarkeit größerer Truppenteile über den Atlantik und durch Europa geübt werden, um sicherzustellen, dass die entsprechenden Verfahren im Krisenfall funktionieren", heißt es in dem Schreiben vom Dienstag.
Deutschland habe ein wesentliches Interesse, unter Beweis zu stellen, dass es als Drehscheibe und Transitland eine zentrale Rolle in der Nato erfülle und damit einen substanziellen Beitrag für die "gemeinsame europäische und euroatlantische Sicherheit" leisten könne.
Opposition fürchtet Eskalation von russischer Seite
Kritik kam aus der Opposition. "Im Gegenteil, diese Übung wird auf russischer Seite zu Reaktionen führen, womit die weitere Eskalation vorprogrammiert ist. Die Deeskalation scheint im Wortschatz der Nato nicht mehr zu existieren", erklärte Linken-Verteidigungspolitiker Alexander Neu. Die Linke fordere, "sich in keiner Weise an der Übung zu beteiligen und auch nicht deutsches Territorium für dieses Säbelrasseln zur Verfügung zu stellen".
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Deutschland hatte im Januar auch die Führung der Nato-Speerspitze (Very High Readiness Joint Task Force – VJTF) übernommen. Die Speerspitze war 2014 gegründet worden – eine Reaktion auf die russische Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim, die auch in Deutschland zur Neubewertung der Sicherheitslage führte.
- Nachrichtenagentur dpa