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Krisenstimmung nach Puma-Pannen: "Es braucht Kräfte, die im Streitfall siegen"


Krisenstimmung nach Puma-Pannen
"Es braucht Kräfte, die im Streitfall siegen"

Von afp, dpa, aj

Aktualisiert am 19.12.2022Lesedauer: 2 Min.
Ein Soldat steht neben einem Puma (Symbolbild): Der Bundeswehr fehlt es an funktionierenden Puma-Schützenpanzern.Vergrößern des Bildes
Ein Soldat steht neben einem Puma (Symbolbild): Der Bundeswehr fehlt es an funktionierenden Puma-Schützenpanzern. (Quelle: Julian Stratenschulte/dpa/dpa)

Alarm und Krisengespräche bei der Bundeswehr, denn es fehlt an funktionierenden Puma-Schützenpanzern. Der Bundeswehrverband stellt indes eine klare Forderung an das Verteidigungsministerium.

Der Bundeswehrverband hat nach nach der neuen schweren Panne bei Puma-Schützenpanzern einen stärkeren Fokus der Politik auf die Landstreitkräfte gefordert. "Wir brauchen endlich wieder Landstreitkräfte für die Landes- und Bündnisverteidigung, die ihren Namen verdienen, denn für Abschreckung und Verteidigung braucht es Kräfte, die im Streitfall siegen", sagte der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, André Wüstner, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Das Bundesverteidigungsministerium müsse "die Landstreitkräfte in den Fokus nehmen", forderte Wüstner. In der Vergangenheit seien die Rüstungsprojekte des Heeres "aufgrund der Unterfinanzierung des Verteidigungshaushaltes" kein Schwerpunkt gewesen, erläuterte Wüstner. Dies räche sich nun und bedürfe aufgrund der Nato-Verpflichtungen der Bundesregierung "einer absoluten Priorisierung".

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Der Schützenpanzer Puma war bei Übungen der Bundeswehr für die Beteiligung an der Nato-Eingreiftruppe VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) im nächsten Jahr komplett ausgefallen. Bei einem Training mit 18 Gefechtsfahrzeugen sei die Einsatzbereitschaft binnen einiger Tage auf null gesunken, berichtete der "Spiegel" am Samstag.

Vor allem die Elektronik der Hightech-Panzer ist dem Bericht zufolge anfällig. An diesem Montag sollen Vertreter der Bundeswehr und der Rüstungsindustrie über das weitere Vorgehen beraten. Zu dem Treffen im Verteidigungsministerium wird auch Ressortchefin Christine Lambrecht (SPD) erwartet.

"Katastrophal für unsere Glaubwürdigkeit"

Die Einsatzbereitschaft des deutschen Engagements bei der schnellen Eingreiftruppe der Nato im kommenden Jahr dürfe "keinerlei Einbußen" haben, betonte Wüstner nun. Dies "wäre katastrophal für unsere Glaubwürdigkeit im Bündnis und unsere Fähigkeit zur Abschreckung an sich".

Der von zahlreichen technischen Problemen geplagte Schützenpanzer Puma war erst im vergangenen Jahr für gefechtstauglich erklärt worden. Das von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) entwickelte und produzierte Gefechtsfahrzeug hatte zuvor schon als "Pannenpanzer" Schlagzeilen gemacht. Der Puma löst den älteren Schützenpanzer Marder ab, der inzwischen mehrfach modernisiert wurde und in der Bundeswehr weiterhin im Einsatz ist.

Umfangreiche Bestandsaufnahme läuft

Generalinspekteur Eberhard Zorn hatte am Sonntag eine gemeinsame Kraftanstrengung von Militär, dem Beschaffungsamt BAAINBw und Spezialisten der Rüstungsindustrie angekündigt, um die Probleme zu lösen. Der General beteuerte: "Die Verpflichtung gegenüber der Nato werden wir ab dem 1. Januar erfüllen."

Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, schrieb in einer Mitteilung vom Sonntag, es habe einen unerwartet hohen Ausfall "bei herausfordernden Übungsbedingungen" gegeben. "Der Schützenpanzer Puma hatte sich bis dato in Bezug auf die Einsatzbereitschaft als zunehmend verlässlich erwiesen", so Mais. Im Moment gebe es eine umfangreiche Bestandsaufnahme mit dem Ziel, die Einsatzbereitschaft des Schützenpanzers so schnell wie möglich wiederherzustellen.

Der Aufbau der schnellen Eingreiftruppe VJTF geht schon auf Beschlüsse beim Nato-Gipfel in Wales im September 2014 zurück. Die Truppe ist Teil eines Aktionsplans als Reaktion auf die mit der russischen Annexion der Krim beginnende Ukraine-Krise. Die VJTF dient dem Schutz von Nato-Verbündeten im Osten, die sich von Russland bedroht fühlen. Ziel ist, die Eingreiftruppe in höchster Bereitschaft zu halten, damit sie innerhalb weniger Tage aktiv werden kann.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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