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Pannenserie bei Schützenpanzer "Puma": Totalausfall der Trümmertruppe


Meinung
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Pannenpanzer Puma
Totalausfall der Trümmertruppe

  • Peter Schink
MeinungEin Kommentar von Peter Schink

Aktualisiert am 19.12.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ein getarnter Schützenpanzer Puma auf dem Truppenübungsplatz Munster: Die Bundeswehr traut dem eigenen Material nicht mehr. (Quelle: Florian Gaertner/Photothek/getty-images-bilder)
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Der Bundeswehr fehlt es an funktionierenden Puma – und an Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Diese Kombination ist brandgefährlich.

Der Vorgang ist einzigartig. 18 hochmoderne Puma werden aus Sachsen ins niedersächsische Munster zu einer Übung geschickt. Und innerhalb von acht Tagen versagen alle Schützenpanzer, einer nach dem anderen. Ein Totalausfall, ohne dass ein einziger feindlicher Schuss gefallen ist.

Doch die Geschichte beginnt dann erst so richtig. Der Chef der Truppe, Generalmajor Ruprecht von Butler, wendet sich verärgert an seinen eigenen Chef. Er schreibt eine Mail an den Inspekteur des Heeres, Alfons Mais, nach Strausberg bei Berlin. Das mehrseitige Schreiben erreicht noch mehr Empfänger und landet schließlich auch beim "Spiegel". Darin schreibt von Butler unter anderem: "Sie können sich vorstellen, wie die Truppe die Zuverlässigkeit des Systems Puma nun bewertet. Die Einsatzbereitschaft des Fahrzeugs wird trotz aller guten Vorbereitungen zum Lotteriespiel, ich muss es leider so hart ausdrücken."

Besonders heikel: Eigentlich wird der Schützenpanzer ab April Kern der schnellen Eingreiftruppe der Nato. Und die Bundeswehr wollte für Standorte in Ostdeutschland noch mehr Puma bestellen. Daraus wird nun voraussichtlich nichts.

Bislang "nicht übermäßig beansprucht"

Die Probleme beim Puma sind lange bekannt. Im Sommer 2020 fiel das Gerät durch die Einsatzprüfung, sechs Monate später wurde es dann in Dienst gestellt. 350 Fahrzeuge nennt die Bundeswehr ihr eigen, erst im April musste Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) eingestehen, dass nur 150 davon einsatzfähig sind. Wenn überhaupt. Von Butler sagt laut "Spiegel", seine Puma seien nur auf Schießbahnen in der norddeutschen Tiefebene bewegt und dort "nicht übermäßig beansprucht" worden.

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Wie bitte? Wir fahren unsere Panzer ein wenig spazieren und wenn es dann in den Einsatz geht, bleiben sie stotternd am Straßenrand stehen? Die Nachricht wird man im Kreml dankend erhalten haben.

Eigenes Zutrauen auf dem Nullpunkt

Die Mail von Butlers zeigt allerdings auch eines: Das Vertrauen der Bundeswehr in das eigene Gerät und die eigenen Fähigkeiten ist auf dem Nullpunkt angelangt. Der Frust ist so groß, dass ein Generalmajor sich mit einem Brandbrief in die öffentliche Debatte begibt. Das wird man im Kreml ebenfalls befriedigt zur Kenntnis nehmen.

Bevor da 100 Milliarden Euro investiert werden, muss die Verteidigungsministerin erst einmal grundsätzlichere Fragen beantworten. Wie kann es sein, dass ein Schützenpanzer trotz Mängeln in Dienst gestellt wird, um sich dann als fahrender Schrotthaufen zu erweisen? Und die eigene Truppe darüber so frustriert ist, dass sie es gerne öffentlich zur Diskussion stellt?

Ein Totalausfall. Der Puma-Skandal muss Konsequenzen für das gesamte System Bundeswehr haben. Von der Beschaffung, dem Personalmanagement bis hin zur Organisationsstruktur. Eine solche Trümmertruppe kann sich das Land nicht leisten.

Verwendete Quellen
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