Neue Kassenleistung? So will Spahn Opfern von Vergewaltigung helfen
Wer vergewaltigt wurde, sollte schnellstmöglich zum Arzt gehen. Doch dieser Schritt kostet viel Kraft – und Geld. Denn nicht immer übernehmen Kassen die Kosten für die Untersuchung. Das will der Gesundheitsminister ändern.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will einem Medienbericht zufolge Opfer sexueller Gewalt stärker unterstützen. Die gesetzlichen Krankenkassen sollten künftig die Kosten für die sogenannte vertrauliche Spurensicherung in Arztpraxen oder Kliniken erstatten, sagte Spahn den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die Regelung solle auch dann gelten, wenn die Betroffenen vorher nicht bei der Polizei Anzeige erstattet haben. Bislang müssen demnach Gewaltopfer in solchen Fällen die Kosten einer vertraulichen Spurensicherung in vielen Bundesländern selbst tragen.
Viele Opfer trauen sich nicht zu der Untersuchung
Die Strafverfolgung bei sexuellem Missbrauch müsse mit aller Konsequenz erfolgen, sagte Spahn demnach. Häufig fehlten jedoch eindeutige Beweise, weil viele Opfer im ersten Moment nicht die Kraft hätten, direkt zur Polizei zu gehen. "Wir helfen nun, damit frühzeitig eindeutige Beweise durch Ärzte anonym gesichert werden können, um mögliche Täter später auch zu überführen", erklärte Spahn.
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Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums gebe es bislang für die Spurensicherung bei sexualisierter Gewalt im Vorfeld einer Strafanzeige keine einheitliche Regelung der Kostenübernahme, hieß es in dem Bericht. Einige Bundesländer finanzierten die Leistungen – darunter seien etwa Nordrhein-Westfalen, das Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachsen und Brandenburg. Werde die Spurensicherung erst nach oder gleichzeitig mit einer Strafanzeige vorgenommen, trage die Polizei die Kosten.
- Nachrichtenagentur AFP