"Missverständlich" Lindners Fraktion empört mit Tweet zu Downsyndrom-Kindern
Die FDP postete ein Foto eines Kindes mit Downsyndrom und schrieb dazu die Forderung: "Trisomie-21-Test muss Kassenleistung werden". Die Folge: Ein Shitstorm, auch eine Bundesministerin schaltete sich ein. Später rudert die Partei zurück.
Nächste Woche debattiert der Bundestag darüber, ob die Krankenkasse künftig einen Bluttest bezahlt, mit dem eine Mutter bereits vor der Geburt prüfen kann, ob ihr Kind Trisomie 21 hat. Die politische Debatte über das Thema ist in den sozialen Medien aber schon in vollem Gange.
Zu Wort meldete sich unter anderem die Bundestagsfraktion der FDP: Auf ihrem Twitter-Account postete die Fraktion ein Foto von einem Kind, das von einer Frau getragen wird. Das Kind hat offenbar Trisomie 21, auch bekannt als Downsyndrom. In das Foto hinein schrieb die FDP mit großen Lettern die Forderung: "Trisomie-21-Test muss Kassenleistung werden". Auf dem Bild verlinkte die Fraktion mehrere FDP-Abgeordnete. Einen Screenshot von dem mittlerweile gelöschten Beitrag postete der "Welt"-Reporter Robin Alexander auf Twitter:
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Versehen war das Foto noch mit einem beigefügten Text, dort stand: "#Trisomie21-Tests müssen allen Frauen zur Verfügung stehen. Wir fordern, dass die Tests zur Kassenleistung werden. Jede #Schwangere muss selbst & diskriminierungsfrei entscheiden können, ob & welche Untersuchungen sie durchführen lässt & wie sie mit dem Ergebnis umgeht."
"Unser Posting war missverständlich"
Die Folge war ein Shitstorm, diverse Nutzer beschwerten sich über den Tonfall. Auch die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner twitterte dazu: "Ich kann gar nicht glauben, dass dieser FDP-Post echt sein soll! Mit diesem Kind im Bild zu verdeutlichen, bei einem Trisomie-21-Test wäre es vielleicht nicht auf der Welt, wenn der Test Kassenleistung wäre ..."
Die FDP-Fraktion hatte unterdessen den Tweet zurückgezogen und schrieb am Montagabend auf Twitter: "Unser Posting zu #Trisomie21 war missverständlich – das tut uns sehr leid. Wir wollen, dass nicht Geldbeutel entscheidet, ob Schwangere Klarheit bekommen. Für uns ist Perspektive eines Kind mit Trisomie 21 nichts Negatives. Da Fehleindruck entstand, haben wir sofort gelöscht."
t-online.de erklärte der Pressesprecher der Fraktion auf Nachfrage: "Wir haben mit dem Post einen Fehler gemacht. Dabei geht es nicht um die Position, sondern die Darstellung. Als Konsequenz haben wir ihn bereits gestern gelöscht und uns dafür entschuldigt."
- Down Syndrom: Das Leben mit Trisomie 21
- Ost-West-Debatte: Gauck attestiert Ostdeutschland mangelnden Durchsetzungwillen
- Vertrauen verspielt": Justizministerin Barley lässt Facebook-Boss Zuckerberg abblitzen
Die Fraktion ist jetzt bemüht, die Wogen zu glätten. In vielen Entschuldigungs-Postings geht der Account auf die Kritik ein und schreibt beispielsweise: "Für uns ist die Perspektive eines Kindes mit Trisomie 21 nichts Negatives. Diesen missverständlichen Eindruck konnte man aber offenbar gewinnen."
- Twitter-Account von Robin Alexander
- Twitter-Account von Julia Klöckner