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Kanzlerkandidat Friedrich Merz: Jetzt wird's schwer für Scholz


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Kanzlerkandidat Merz
Jetzt hat Scholz ein Problem mehr

  • Florian Schmidt
MeinungVon Florian Schmidt

17.09.2024Lesedauer: 2 Min.
GERMANY-ELECTION/CONSERVATIVESVergrößern des Bildes
Der nächste Kanzler? Friedrich Merz beim Pressestatement am Dienstag mit Markus Söder. (Quelle: Fabrizio Bensch/reuters)

Gefordert von Wüst, gekrönt von Söder: Friedrich Merz gelingt mit der Kür zum Kanzlerkandidaten ein Politkunststück. Gegen einen so starken Gegner wird es schwer für Kanzler Scholz.

Auf einmal ging alles ganz schnell. Merz macht’s, Söder verzichtet. Damit ist nicht nur klar, wer der nächste Kanzlerkandidat der Union ist, sondern auch: Wenn jetzt nicht mehr allzu viel schiefgeht, wenn Merz keine Fehler mehr macht, ist ihm die Kanzlerschaft im nächsten Jahr nur noch schwer zu nehmen.

Dafür jedenfalls sprechen – Stand heute – zwei Gründe. Der erste sitzt im Kanzleramt und trägt den Namen Olaf Scholz (SPD). Der Kanzler mag noch so oft herunterbeten, der Wind werde sich schon noch drehen, die Umfragen würden ganz gewiss noch besser, das habe schließlich auch beim letzten Mal geklappt – am Ende wirkt diese Erzählung mit jedem Tag weniger realistisch.

Denn anders als noch vor dreieinhalb Jahren, als Scholz gegen den damaligen Unionskandidaten Armin Laschet anfangs meilenweit zurücklag, aber dann aufholte, kennen die Wähler Scholz inzwischen nur zu gut. Und: Sie verbinden mit ihm ganz persönlich eine Regierung, die sie so sehr ablehnen wie wohl keine zuvor.

Video | Söder verzichtet: Merz wird Kanzlerkandidat der Union
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Quelle: reuters

Es zählt der absolute Wille zur Macht

Scholz ist die personifizierte Ampel und damit für die Mehrheit der Deutschen nicht mehr wählbar. Ein Makel, den er binnen eines Jahres kaum mehr loswerden kann. Dann, so dürften sich viele Menschen denken, doch lieber Merz, der trotz seines Alters fast ironischerweise als Angebot für eine neue Politik steht, für einen Wechsel, den das Land offenkundig will.

Damit zum zweiten Grund: Das ist Merz selbst. Zwar ist er Umfragen zufolge weniger beliebt als ebenjene parteiinternen Konkurrenten, die nun fast theatralisch zu seinen Gunsten zurückgesteckt haben, Markus Söder und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. Doch ist Beliebtheit eben nicht alles.

Am Ende zählt in der Politik vor allem das, was Merz mit der heute überraschend angekündigten Kandidatenkrönung bewiesen hat: Durchsetzungskraft, taktisches Geschick und damit absoluter Wille zur Macht.

Strippenzieher Merz

Denn natürlich standen weder Wüst noch Söder jemals wirklich als mögliche Kanzlerkandidaten im Raum. Sie kokettierten mit entsprechenden Ambitionen, wussten insgeheim aber doch: Wenn Merz will, wird er’s auch.

Dass er sich entschieden hat, nun doch noch vor der Brandenburg-Wahl die K-Frage klarzumachen, ließe sich als Schwäche interpretieren. Merz, der von Hendrik Wüst Getriebene. Merz, der von Söders Gnaden Gekrönte.

Man kann es aber auch so sehen: Hier hat einer elegant die Strippen gezogen. Merz ist ein kleines Politkunststück gelungen. Erst schickt er seinen Konkurrenten Wüst in Düsseldorf vor, damit dieser ihn als Kanzlerkandidaten fordert. Tags darauf sichert er sich dann in der Bayrischen Landesvertretung per Akklamation Söders "volle Rückendeckung". So gesehen wäre das ein Zeichen der Stärke. Und die braucht es auch als Kanzler.

Verwendete Quellen
  • Eigene Überlegungen
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