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Lehrermangel an deutschen Schulen: Kann KI Lösungen liefern?


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Lehrermangel an deutschen Schulen
"Der Berufsstand wird entprofessionalisiert"


Aktualisiert am 13.06.2024Lesedauer: 3 Min.
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Eine Lehrerin kann nicht mehr (Symbolfoto): Der Mangel beschäftigt auch die Politik. (Quelle: U. Grabowsky/photothek.net)
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In Deutschland fehlen Lehrer – und der Mangel wird immer größer. Die zuständigen Minister beraten nun über Lösungen. Auch Künstliche Intelligenz könnte helfen.

Die genauen Zahlen variieren, doch eines haben sie alle gemein: Die Zukunft der Schulen in Deutschland sieht düster aus. Es fehlen Lehrer – sehr viele Lehrer. Bereits 2025 sollen es laut Kultusministerkonferenz 25.000 Lehrkräfte zu wenig sein, 2030 bereits 31.000. Andere sind noch pessimistischer. Der Bildungsforscher Klaus Klemm prognostiziert bis 2035 gar 85.000 fehlende Lehrer.

Das führt bereits jetzt zu deutlich stärkerer Belastung für das vorhandene Personal. Und das wiederum hat weitere Negativfolgen, erklärt Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, t-online: "Kolleginnen und Kollegen werden durch die Belastung häufiger krank, was zu mehr Belastung der anderen führt – ein Teufelskreis."

Lehrersituation verschlechtert sich seit Jahren

Doch die Situation ist nicht neu, sie verschlechtert sich seit Jahren – auch weil es noch immer wenig nachhaltige Lösungen aus der Politik gibt. Schließlich ist Bildungspolitik Ländersache, jedes Land geht anders vor. Während Sachsen-Anhalt Headhunter engagiert, um weltweit Lehrer anzuwerben, zahlen andere Länder zusätzliche Prämien für neue Lehrer auf dem Land.

Das Organ der Abstimmung unter den Ländern ist die Kultusministerkonferenz (KMK), die heute und morgen im saarländischen Völklingen tagt. Ein wesentlicher Programmpunkt ist zum wiederholten Mal: "Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und zur strukturellen Ergänzung der Lehrkräftebildung: Gestaltung von zusätzlichen Wegen ins Lehramt".

Bereits im März hat die KMK zu diesem Thema wesentliche Beschlüsse gefasst. Unter anderem sollen Länder etwa Ein-Fach-Lehrkräfte ausbilden, den Zugang für Quereinsteiger vereinfachen und duale Studiengänge einführen, in denen die Studierenden bereits während der Zeit an der Universität unterrichten.

(Quelle: Andreas Gebert/bpv)

Zur Person

Stefan Düll ist Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. Der Oberstudiendirektor ist Schulleiter und Seminarvorstand am Justus-von-Liebig-Gymnasium Neusäß. Zuvor war er als Deutsch-, Geschichts- und Englischlehrer an mehreren Gymnasien in Bayern aktiv.

Keine "Studierenden als billige Aushilfen verheizen"

Beim Lehrerverband kommt dieser Vorstoß gar nicht gut an. "Wer – aus der momentanen Not heraus – einfach mal schnell die Ausbildung 'verschlankt' und ein Ein-Fach-Bachelor-Lehramt schafft oder gar Studierende als billige Aushilfen verheizt, der entprofessionalisiert einen Berufsstand, der wie kein zweiter für die Nachhaltigkeit in der Bildung steht", kritisiert Präsident Düll.

Sein Vorschlag lautet: Quereinsteiger bräuchten ein zweijähriges Referendariat, begleitet durch entsprechend ausgebildete Kollegen. Nur das sorge für "top ausgebildete Lehrkräfte, wie sie unsere Kinder und das Land verdienen". Zudem führe eine Ausbildung ohne das entsprechende Handwerkszeug geradewegs in einen Burnout, warnt Düll.

Doch wo sollen die fehlenden Lehrer so schnell herkommen, wenn sich immer weniger ausgebildete Lehrer bewerben und es gleichzeitig mehr Schüler gibt? Im vergangenen Sommer gab es 830.600 Einschulungen, der höchste Stand seit 20 Jahren.

KI soll Aufgaben korrigieren

Düll will mehr Unterstützung für die Schulen, abseits des Unterrichts. Frei nach der Devise: Wenn es nur noch wenige Lehrer mehr gibt, müssen diese sich ganz auf den Unterricht fokussieren – und sollen sich nicht mit lästiger Bürokratie beschäftigen. Also benötige es "Unterstützung durch flankierendes Personal in Bereichen Verwaltung und technischer Betreuung". Auch in den Bereichen Schulsozialarbeit, Sonderpädagogik und Schulpsychologie werden laut Düll Stellen gebraucht, um Lehrer zu entlasten.

Und auch die technische Entwicklung könnte einiges wettmachen, glaubt Düll. Seine Idee: Künstliche Intelligenz kann einiges übernehmen, zum Beispiel Arbeitsblätter erstellen oder Leistungsnachweise angeben. Selbst das Korrigieren will Düll der KI überlassen – zumindest in Aspekten wie Rechtschreibung und Aufgabenbezug. Der Lehrer wäre nur in der Zweitkorrektur gefragt. Auch diese Ansätze dürfte die Politik bei der aktuellen KMK diskutieren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Anfrage an den Deutschen Lehrerverband
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