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Stromautobahnen für die Energiewende: Kann so der Strom günstiger werden?


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Vorstoß mehrerer Länderchefs
Kann so der Strom günstiger werden?


Aktualisiert am 17.05.2024Lesedauer: 3 Min.
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Robert Habeck bei einem Stromkabelhersteller: Kommt es zum Paradigmenwechsel? (Quelle: IMAGO/imago)

Damit die Energiewende gelingt, braucht es schnell Stromautobahnen. Doch die Kosten sind immens. Braucht es einen Strategiewechsel?

In der Debatte um den Bau neuer Stromautobahnen sprechen sich immer mehr Länderchefs dafür aus, doch wieder stärker auf oberirdische Hochspannungsleitungen zu setzen. "Der Bau von oberirdischen Stromtrassen hat sich bewährt", sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) t-online. "Daher sollte dieser Weg dort fortgesetzt werden, wo bereits oberirdisch gebaut wurde oder die oberirdische Trassenführung generell unproblematisch ist und dadurch ein höheres Ausbautempo erreicht werden kann."

Die neuen Hochspannungsleitungen werden gebraucht, damit das Stromnetz die wachsende Menge erneuerbarer Energie künftig dorthin transportieren kann, wo sie verbraucht wird. Die Leitungen können unter oder über der Erde gebaut werden. Vor Dreyer hatten sich schon der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) für oberirdische Leitungen ausgesprochen.

Mit der vermehrten Abkehr von der unterirdischen Verkabelung verbindet sich die Hoffnung, dass der Leitungsbau schneller und günstiger wird – was sich auch positiv auf den Strompreis für die Verbraucher auswirken würde.

"Brauchen schnell massiven Ausbau"

"Wir brauchen sehr schnell einen massiven Ausbau der Strominfrastruktur, um die Energiewende zu schaffen", begründete Malu Dreyer ihre Haltung. Michael Kretschmer sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Dienstag: "Wir könnten eine riesige Summe und Zeit beim Ausbau sparen." Winfried Kretschmann zufolge könnten 20 Milliarden Euro eingespart werden.

Die Große Koalition hatte 2015 gesetzlich festgelegt, dass die sogenannten Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen "vorrangig" als Erdkabel gebaut werden sollten. Im Gesetzentwurf war damals die Rede von Mehrkosten, die im Vergleich zu Freileitungen "schätzungsweise bei Faktor zwei bis drei" lägen. Das Argument für die Erdkabel war damals wie heute, dass der Eingriff in die Natur geringer sei und sie von den Menschen deshalb eher akzeptiert würden.

Zweifel an alten Argumenten

An beiden Argumenten gibt es inzwischen jedoch Zweifel. "Für die Erdverkabelung geht ein 40 Meter breiter Arbeitsgraben durch die ganze Republik", sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann dem RND. "Masten aufzustellen, wäre ein viel geringerer Eingriff."

Auch in Hessen gerät die Landesregierung ins Nachdenken, ob die damaligen Argumente für die Erdverkabelung noch tragen. "Mit Blick auf die immensen zusätzlichen Kosten in Milliardenhöhe ist es berechtigt, sich die Frage zu stellen, ob dieser Weg in der Zukunft fortgesetzt werden soll", sagte der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) t-online. "Das gilt umso mehr, weil Erdverkabelungsprojekte keineswegs konfliktfrei sind. Auch hier erfolgen große Eingriffe in die Landschaft."

Mansoori plädierte für eine ernsthafte Debatte, da es zugleich Verlässlichkeit für laufende Projekte brauche. Und der hessische Wirtschaftsminister forderte: "Es braucht eine ernsthafte Prüfung, wie die Kostensteigerungen in den Netzentgelten gedämpft werden können."

Sorge auch im Wirtschaftsministerium

Die Sorgen vor künftigen Preissteigerungen werden auch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und seinem Ministerium geteilt. Denn der Ausbau des Stromnetzes wird über die sogenannten Netzentgelte finanziert. Die wiederum werden von den Verbrauchern gezahlt und machen rund 20 Prozent des Strompreises aus.

Die Kosten für den Ausbau sind hoch. Erst Anfang März hatte die zuständige Bundesnetzagentur sie für den gesamten Netzausbau mit rund 320 Milliarden Euro angegeben. Habeck will die Preissteigerung für die Verbraucher abmildern, indem er sie mit einem sogenannten Amortisationskonto über Jahrzehnte streckt. Die Idee ist, dass die Kosten für die Stromproduktion in dieser Zeit durch den Ausbau der erneuerbaren Energien im Gegenzug weiter sinken.

Die Ampelregierung hatte kürzlich ein vergleichbares Amortisationskonto für den Aufbau des Wasserstoffkernnetzes beschlossen. Die FDP hat jedoch bislang Bedenken, das beim Stromnetz ähnlich zu machen und damit erneut hohe Kosten in die Zukunft zu verlagern.

Die neuen Pläne der Bundesnetzagentur von Anfang März sehen unter anderem fünf neue Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen quer durch die Republik vor: von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern, von Niedersachsen nach Hessen, von Niedersachsen nach Sachsen, von Niedersachsen nach Baden-Württemberg und von Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg.

Der Ausbau ist nötig, damit das Stromnetz den wachsenden Anteil an erneuerbaren Energien verarbeiten kann. Sie sind klimaneutral und in der Stromproduktion günstiger als fossile Energien. Eine der größten Herausforderungen ist, den vor allem im Norden erzeugten Strom aus Windkraft in den Süden und Westen zu transportieren, wo viele große Industriebetriebe angesiedelt sind.

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