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Gewalt gegen Politiker: Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn verprügelt


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Auch Freiburgs OB Horn wurde verprügelt
"Auf Hetze folgt körperliche Gewalt"


06.05.2024Lesedauer: 3 Min.
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Heute vor exakt sechs Jahren: Freiburgs frisch gewähltem Oberbürgermeister Martin Horn wurde bei seiner Wahlparty die Nase gebrochen. (Quelle: Patrick Seeger/dpa)

Wie ist es zu erklären, dass die Zahl der tätlichen Angriffe auf Politiker zunimmt? Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn hat eine Attacke am eigenen Leib erlitten und meldet sich jetzt zu Wort.

Was dem SPD-Politiker Matthias Ecke in Dresden widerfahren ist, kann Martin Horn geradezu körperlich nachfühlen. Als er niedergeschlagen wurde, steckte zwar kein politisches Motiv dahinter, aber die Gewalterfahrung hat den parteilosen Lokalpolitiker aus Baden-Württemberg geprägt. Sie ist auf den Tag genau sechs Jahre her, und der Angriff auf Matthias Ecke hat die Erinnerungen wieder wachgerufen.

Rückblende: Martin Horn ist gerade zum neuen Oberbürgermeister von Freiburg gewählt worden. Auf seiner eigenen Wahlparty schlägt ihm ein 54-jähriger Mann unvermittelt mit voller Wucht ins Gesicht. Horns Nase bricht, zwei Zähne splittern, er fällt zu Boden. Der psychisch Kranke versucht noch, auf ihn einzutreten, auch ein Glas zersplittert unmittelbar neben Horn, bevor der Angreifer von den Umstehenden überwältigt wird.

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Horn wird ärztlich versorgt und absolviert schwer gezeichnet seine Gratulations-Tour durch die Stadt. Heute, sechs Jahre später, sind es aber die aktuellen Vorfälle, die ihn mehr umtreiben. "Gemeinsam gegen Gewalt und Hetze!", so sein Aufruf auf Facebook und Instagram. "Matthias Ecke, SPD-Europaabgeordneter, wurde am Wochenende in Dresden angegriffen – beim Plakate aufhängen für die anstehende Kommunal- und Europawahl. Er muss im Krankenhaus behandelt werden. Ich wünsche ihm eine schnelle und vollständige Genesung!"

"Der Angriff kam völlig aus dem Nichts"

Horn erinnert sich allerdings bis heute daran, wie urplötzlich die Gewalt über ihn hereinbrach: "Der Angriff kam völlig aus dem Nichts, ohne Vorwarnung, keine Chance zu reagieren". So erging es auch Matthias Ecke in Dresden, der beim Aufhängen von Wahlplakaten von vier jungen Männern ohne Vorwarnung angegriffen und zusammengeschlagen wurde. Seine schweren Gesichtsverletzungen – ein Bruch der Augenhöhle und des Jochbeins – machten eine Notoperation erforderlich. Inzwischen geht es Ecke offenbar besser.

Ein 17-Jähriger hat sich der Polizei freiwillig gestellt, drei weitere Verdächtige sind inzwischen ermittelt. In ihren Wohnungen hat die Polizei Beweismaterial sichergestellt, sich aber noch nicht zu möglichen politischen Hintergründen der Tat geäußert.

Auch Martin Horn erhielt Morddrohungen

Martin Horns Angreifer hatte kein politisches Motiv, wie sich später herausstellte: Der Mann war polizeibekannt und befand sich in psychiatrischer Behandlung. Trotzdem weiß auch der Freiburger Oberbürgermeister, wie schnell politische Diskussionen aus dem Ruder laufen und in Gewalt umschlagen können. Wenige Monate nach dem tätlichen Angriff machte eine Gruppenvergewaltigung in Freiburg bundesweit Schlagzeilen. Eine junge Frau war nach einem Discobesuch in Freiburg von mehreren Männern vergewaltigt worden. Zehn der elf Angreifer stammten aus Syrien.

Horn hatte sich bestürzt über die Tat geäußert, aber davor gewarnt, Flüchtlinge pauschal zu verurteilen. Daraufhin war er aus rechten Kreisen massiv angefeindet und mit dem Tode bedroht worden. Zwischenzeitlich musste er seinen X-Account deaktivieren.

Heute, sechs Jahre nach dem Angriff auf ihn selbst und wenige Tage nach der brutalen Attacke auf Matthias Ecke sieht er in der zunehmend verrohten politischen Debatte einen Nährboden für tätliche Angriffe auf Politiker: "Aus Worten werden Taten", schreibt er auf Facebook und Instagram, "auf Hetze folgt körperliche Gewalt. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen verunglimpft, beleidigt und sogar körperlich angegriffen werden. Gemeinsam gegen Gewalt und Hetze! Gemeinsam für unsere Demokratie! Wir sind mehr!"

Verwendete Quellen
  • Instagram-Post von Martin Horn, Freiburger Oberbürgermeister
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