Antisemitismus in Deutschland Habeck-Appell sorgt für Wirbel – "Gute Rede vom Kanzler"
Robert Habeck spricht in einem neuen Video klare Worte zum Nahost-Konflikt. Positive Reaktionen bekommt er dafür nicht nur aus den eigenen Reihen.
In Anzug und Krawatte und mit wohl gewogenen Worten: Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat mit einer Ansprache in den sozialen Medien für Aufsehen gesorgt. In dem etwa zehnminütigen Video, welches das Wirtschaftsministerium am Mittwoch auch auf X, vormals Twitter, geteilt hat, verurteilte der Vizekanzler den Antisemitismus in Deutschland scharf und mahnte Solidarität mit Juden an (hier lesen Sie mehr zu Habecks Appell).
Das Video sorgte binnen kürzester Zeit für zahlreiche Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Mehr als zwei Millionen Menschen klickten auf den Beitrag, er wurde tausendfach geteilt, gelikt und kommentiert.
Habecks Äußerungen stießen dabei vor allem auf ein positives Echo. Mehrere Nutzer schrieben, dass der Wirtschaftsminister endlich das gesagt habe, was man von Kanzler Olaf Scholz, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Außenministerin Annalena Baerbock erwarten würde. Darunter auch Kritiker des Grünen-Politikers: "Ich kritisiere oft das Wirtschaftsministerium und Habeck. Doch dieses Statement zum Kampf der Hamas und zu Israel, Juden und Muslimen ist das Beste, was ich von der Bundesregierung bisher gehört habe. So etwas hätte ich mir von den Zuständigen gewünscht: von dem Bundeskanzler, Baerbock und Faeser", schrieb etwa ein Nutzer.
Habeck nahm Scholz hingegen in Schutz. Auf die Frage, ob nicht Bundeskanzler Olaf Scholz eine solche Rede halten müsste, sagte Habeck am Donnerstagmorgen, der Kanzler halte "sehr große und einordnende Reden." Von solchen Debattenbeiträgen könne man in diesen schwierigen Zeiten nicht genug haben. "Das macht der Bundeskanzler auf seine Art, in seinen Formaten, sehr großartig", fügte Habeck hinzu.
- Wie sich der Konflikt in Gaza auf den Krieg in der Ukraine auswirkt, können Sie hier im Tagesanbruch-Podcast nachhören:
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Karin Prien: "Ein starker, notwendiger Auftritt"
Auch Politiker der Opposition signalisierten Zustimmung für die Worte des Grünen. So teilte etwa der ehemalige CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak die Ansprache mit seinen Followern auf X. Der frühere CDU-Vorsitzende Armin Laschet schrieb in Anspielung auf die UN-Resolution: "Das klingt nicht nach Enthaltung oder nach 'Nicht-nur-eine-Sichtweise'." Es sei die "erforderliche, argumentativ starke und gut begründete innen- und außenpolitische Haltung Deutschlands". Diese müsse weit über alle Parteigrenzen hinweg gehört und unterstützt werden.
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Zum zweiten Mal seit dem 7. Oktober, dem Tag des Hamas-Angriffs auf Israel, treffe Robert Habeck den richtigen Ton "wie kein anderer in dieser Bundesregierung", schrieb die CDU-Vizevorsitzende Karin Prien auf X zu dem Video. "Ein starker, notwendiger Auftritt."
"Sie sollten Kanzler sein, Herr Habeck!"
Bei X fragen zahlreiche Menschen sogar, ob hier der Kanzler der Zukunft spreche. "So richtig und gut differenzieren und ordnen. Sie sollten Kanzler werden, Herr Habeck!", schrieb zum Beispiel eine Nutzerin. "Gute Rede vom Kanzler", hieß es von einer anderen Person.
Die "Bild"-Zeitung bezeichnete Habecks Rede als "historisch". "Fast eine kleine Rede an die Nation", schrieb der Stern zu Habecks Auftritt.
- Reaktionen auf X
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa