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Springer-Chef Döpfner: Neue Enthüllungen – was Kanzler Scholz damit zu tun hat


Neue Enthüllungen
Döpfner, Scholz und der gemeinsame Bekannte

Von t-online, mk

Aktualisiert am 20.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Mathias Döpfner (l.) und Olaf Scholz im Januar im Axel-Springer-Haus: Beide pflegten gute Kontakte zum Hamburger Skandal-Banker Christian Olearius. (Quelle: IMAGO/Frederic Kern)
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Mit peinlichen SMS fing es an, doch jetzt kommen immer neue Enthüllungen zu Springer-Chef Döpfner ans Licht. Auch die Ampelregierung ist betroffen.

Für seine abfälligen Äußerungen gegen Ostdeutsche hat sich Mathias Döpfner mittlerweile entschuldigt, aber beendet ist die Affäre um den Axel-Springer-Chef noch nicht, im Gegenteil. In der Woche nach dem "Zeit"-Bericht über peinliche Textnachrichten von Döpfner an Untergebene sind neue Berichte und Vorwürfe aufgetaucht, die den Vorstandsvorsitzenden des Medienkonzerns in Bedrängnis bringen – ein Überblick:

Wie das Magazin "Stern" am Mittwoch berichtet, soll Döpfner im Jahr 2006 einen Kredit der Hamburger Warburg-Bank in Höhe von 60 Millionen Euro erhalten haben, um zwei Prozent der Anteile am Springer-Konzern zu erwerben. Als Sicherheit habe Döpfner nur die Springer-Aktien selbst bieten können, die Bank habe sich dennoch auf den Handel eingelassen. Gewährt worden sei der Kredit damals von Christian Olearius, jenem Mitinhaber der Bank, der zehn Jahre später wegen illegaler Cum-Ex-Geschäfte in den Fokus der Staatsanwaltschaft geriet.

Döpfners Nähe zur FDP: Neue Hinweise

Zur Erinnerung: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) traf sich 2017 in seiner Rolle als Hamburgs Erster Bürgermeister dreimal mit Olearius, erinnert sich angeblich aber nicht mehr an den Inhalt der Gespräche. Die Hamburger Finanzbehörde verzichtete später auf eine Rückzahlung der Warburg-Bank in dem Steuerskandal in Höhe von 47 Millionen Euro.

Die Berichterstattung in den Springer-Medien darüber war auffallend wohlwollend: In einem Interview in der "Welt am Sonntag" durfte Olearius Anfang 2018 ausführlich seine Sicht auf die Affäre schildern, während "Bild" Anfang 2020 über die Vorwürfe gegen Scholz und Olearius titelte: "Das soll der Skandal sein?"

Neue Hinweise gibt es auch auf die Nähe des Springer-Chefs zur FDP. Vor der Bundestagswahl 2021 wies Döpfner den damaligen "Bild"-Chefredakteur explizit an, die Liberalen "hochzuschreiben", wie aus mehreren von der "Zeit" veröffentlichten SMS hervorgeht. Jetzt berichtet "Spiegel", dass Döpfner auch aktiv die Einstellung von Franca Lehfeldt im Konzern betrieben habe. Die Journalistin und Frau von FDP-Chef und Finanzminister Christian Linder wechselte im Frühjahr 2022 von RTL zu "Welt", wo sie anfangs auch über die FDP berichtete.

US-Investor bekennt sich zu Döpfner

Erst da sei Döpfner umgeschwenkt und habe von "Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt eine Erklärung verlangt. Springer widerspricht der Darstellung des "Spiegel" und behauptet, es sei "Welt"-Herausgeber Stefan Aust gewesen, der Lehfeldt zum Sender geholt habe. Döpfner habe noch die Sorge geäußert, die Personalie könne Springer als Nähe zur FDP ausgelegt werden, heißt es vom Verlag.

Weiterer Ärger droht dem Springer-Chef durch den neuen Roman von Benjamin von Stuckrad-Barre. Der Schriftsteller und Döpfner waren laut "Medieninsider" eng befreundet, Stuckrad-Barre ist der Taufpate eines der Kinder von Döpfner. Das Verhältnis der beiden habe sich verschlechtert über die Personalie Julian Reichelt. Der musste seinen Posten als "Bild"-Chefredakteur verlassen, nachdem die "New York Times" im Herbst 2021 über seinen Machtmissbrauch gegenüber jüngeren Kolleginnen berichtet hatte. In seinem Roman "Noch wach?" schreibt Stuckrad-Barre über eine ähnliche Affäre in der Medienwelt, in der viele Parallelen zu den jüngsten Skandalen um Reichelt sehen. Das Buch erschien am Mittwoch.

Ob aus den jüngsten Enthüllungen Konsequenzen für Döpfner folgen, hängt vom US-Investmentkonzern KKR ab, der laut dem Magazin "Wirtschaftswoche" über 48,5 Prozent der Anteile am Springer-Verlag verfügt. KKR-Manager Philipp Freise hat sich aber erst vorige Woche "100 Prozent" zu Döpfner bekannt. Den ehrenamtlichen Posten des Präsidenten des Zeitungsverlegerverbands (BDZV) hatte Döpfner bereits nach den Enthüllungen der "New York Times" über Julian Reichelt abgegeben. Der BDZV hat sich laut dpa-Informationen bereits auf ein neues Präsidium geeinigt.

Verwendete Quellen
  • stern.de: Wie Mathias Döpfner einen Kredit von 60 Millionen Euro von einem berüchtigten Bankier bekam (Stand: 19. April 2023; Bezahlangebot)
  • spiegel.de: "Denver, Dallas, Döpfner" (Stand: 19. April 2023; Bezahlangebot)
  • wiwo.de: US-Investor KKR muss nach Mathias Döpfners Entgleisungen endlich Konsequenzen ziehen (Stand: 19. April 2023)
  • Material der Nachrichtenagentur dpa
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