Bundeskanzlerin in Israel Merkel: "Es geht darum, nicht neutral zu sein"
Angela Merkel ist auf Abschiedsbesuch in Israel. Dort versprach sie, dass auch die nächste Regierung an einem proisraelischen Kurs festhalten und gegen die zunehmende Zahl antisemitischer Vorfälle ankämpfen werde.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei ihrem Abschiedsbesuch in Israel betont, dass auch die nächste Bundesregierung an einem klar proisraelischen Kurs festhalten werde. "Ich bin optimistisch, dass jede Bundesregierung sich der Sicherheit Israels verpflichtet fühlt. Das wird jeder Nachfolger, der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland wird, so sehen", sagte Merkel am Sonntag nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett in Jerusalem. Sie hoffe, dass auch die von ihr eingeführten deutsch-israelischen Regierungskonsultationen fortgeführt würden.
Merkel bezeichnete die Shoah als andauernde Verantwortung. Es sei "ein Schatz", dass es heute überhaupt möglich sei, wieder vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Deutschland müsse dieses Vertrauen immer wieder neu rechtfertigen, fügte sie hinzu und bekannte, dass es eine zunehmende Zahl antisemitischer Vorfälle gebe. Dagegen werde die Bundesregierung ankämpfen.
"Es geht darum, nicht neutral zu sein"
Zugleich betonte Merkel in Bezug auf Israel: "Es geht darum, nicht neutral zu sein, sondern eine Position zugunsten Israels einzunehmen, egal wie schwierig dies ist." Sie bezeichnete das Land als einzige Demokratie in der Region. Meinungsverschiedenheiten gebe es mit der israelischen Regierung etwa bei der Zweistaatenlösung für Israelis und Palästinenser, die man ihrer Meinung nach "nicht vom Tisch nehmen" sollte.
Bennett nannte Merkel eine Freundin Israels. Die Kanzlerin war mit dem gesamten israelischen Kabinett in ihrem Hotel zusammengekommen. Merkel wird in Israel auch mit dem israelischen Präsidenten zusammentreffen, die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besuchen und eine Ehrendoktorwürde erhalten.
- Nachrichtenagentur Reuters