Zwischenergebnis einer wichtigen Studie Corona-Impfstoff von Curevac weniger wirksam als erhofft
Der Impfstoffkandidat der Tübinger Firma Curevac galt lange als Hoffnungsträger. Er befindet sich in der finalen Studienphase für seine Zulassung. Umso größer ist nun die Enttäuschung nach der Bekanntgabe neuester Daten.
Im Bemühen um die Markteinführung eines hochwirksamen Corona-Impfstoffs hat das Tübinger Pharmaunternehmen Curevac einen schweren Rückschlag erlitten. Der eigene Impfstoffkandidat CVnCoV habe einer Zwischenanalyse zufolge nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Corona-Erkrankung "jeglichen Schweregrades" erzielt und damit nicht die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien erreicht, teilte das Unternehmen am Mittwochabend in einer Pflichtmitteilung mit. Der Börsenkurs sackte im nachbörslichen US-Handel am Mittwoch um mehr als die Hälfte ab.
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Curevac hatte lange Zeit als einer der Hoffnungsträger im international hart umkämpften Rennen um die Zulassung erster Corona-Impfstoffe gegolten. Doch während schon seit Monaten Impfstoffe zahlreicher Konkurrenten weltweit verabreicht werden, sammelt das Tübinger Unternehmen nach wie vor weiter Daten – und hatte Aktionäre wie Beobachter zuletzt immer wieder vertröstet. Der Curevac-Impfstoffkandidat befindet sich schon seit längerem in der finalen und damit zulassungsrelevanten 2b/3-Studienphase.
Impfstoff schon nicht mehr für laufende Kampagne eingeplant
Curevac setzt wie das Mainzer Unternehmen Biontech auf einen modernen mRNA-Impfstoff. Das Mittel der Tübinger galt lange als höchst vielversprechend. Noch im April hatte das Unternehmen angegeben, auf eine Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA im Mai zu hoffen. Die Bundesregierung plante daraufhin bereits für das zweite Quartal 2021 die ersten Impfungen mit dem Curevac-Vakzin ein.
Inzwischen ist der Impfstoff laut einem Medienbericht aber nicht mehr für die laufende Impfkampagne eingeplant. Das habe Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Gesundheitsministern der Bundesländer während der vergangenen Ministerkonferenz gesagt, berichtete der "Mannheimer Morgen" vor einer Woche. Demnach sprach Spahn von einer "der größeren Enttäuschungen".
Curevac-Vorstandschef Franz-Werner Haas teilte mit, man habe auf stärkere Ergebnisse in der Zwischenanalyse gehofft. Man setze die laufende Studie aber bis zur finalen Analyse fort. "Die endgültige Wirksamkeit könnte sich noch verändern." SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach twitterte: "Schade, das Team aus Tübingen hätte Erfolg verdient gehabt."
An der sogenannten Phase 2b/3-Studie hatten nach Angaben von Curevac rund 40.000 Probanden teilgenommen. Für die Zwischenanalyse seien 134 Covid-19-Fälle untersucht worden. Von diesen Fällen seien 124 sequenziert worden, um die Varianten zu identifizieren, welche die jeweilige Infektion ausgelöst hatten. Mindestens 13 verschiedene Virus-Varianten seien dabei festgestellt worden. Nach Angaben des Unternehmens handelte es sich nur in einem Fall um die ursprüngliche Variante des Virus Sars-CoV-2.
- Nachrichtenagenturen afp und dpa