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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Leserstimmen zu Merkels Entschuldigung "Politik ist menschlich und daher nicht fehlerfrei"
Entschuldigungen sind in der Politik nicht alltäglich. Angela Merkel hat nun bezüglich der Osterpläne offen zugegeben, nicht richtig gehandelt zu haben. Wir haben die Leserinnen und Leser von t-online gefragt, wie sie zu einem solchen Eingeständnis stehen.
Die umstrittene Osterruhe-Regelung wurde überraschend wieder gekippt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich nach dem Beschluss in einem Statement zu Wort gemeldet. Sie entschuldigte sich für ihre Fehlentscheidung: "Das bedauere ich zutiefst und dafür bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger um Verzeihung." Und übernahm die Verantwortung für die Verunsicherung, die durch den Vorgang entstanden sei: "Denn am Ende trage ich für alles die letzte Verantwortung. Qua Amt ist das so."
Wir haben unsere Leserinnen und Leser gefragt: Bundeskanzlerin Angela Merkel gesteht einen Fehler ein und ändert eine bereits gefällte politische Entscheidung. Wie stehen Sie dazu? Finden Sie es gut, wenn Politikerinnen und Politiker offen zu Fehlern stehen? Stärkt das Ihr Vertrauen in die Politik oder schadet es ihm? Die Frustration über die anhaltende Corona-Krise und den politischen Umgang damit ist bei vielen inzwischen groß. Dennoch: Der Zuspruch für Merkels Eingeständnis ist unter den Leserinnen und Lesern riesig.
"Politik ist menschlich und daher nicht fehlerfrei"
t-online-Leserin I. Herrmann: "Ich finde die Entschuldigung ohne Umschweife sehr gut. Politik ist menschlich und daher nicht fehlerfrei. Bedenkenswert halte ich die allgemeine Konzeptionslosigkeit der Politik in Corona-Entscheidungen. Schaut man denn auch mal auf andere Länder und ihre Ideen? Werden alle Fachleute außer Virologen in Entscheidungsprozesse einbezogen? Wir haben doch sicher auch kluge Köpfe? Was wir nicht haben, ist Zeit!"
"Noch nie habe ich einen Politiker erlebt, der sich für seine Entscheidung entschuldigt hat"
t-online-Leserin Ingrid Hansen: "Ich finde ihr Verhalten total in Ordnung. Noch nie habe ich einen Politiker erlebt, der sich für seine Entscheidung entschuldigt hat und sogar um Verzeihung gebeten hat. Ich ziehe den Hut vor unserer Kanzlerin. Sie macht eine gute Politik. Sie hat außerdem mein größtes Vertrauen. Andere Länder stehen ganz anders in dieser Pandemie da."
"Nur in Diktaturen geben führende Politiker niemals Fehler zu"
t-online-Leserin Anneliese Kuhnigk: "Meine ganze Hochachtung gilt Angela Merkel. Keiner hat in unseren Tagen Erfahrungen mit einer Pandemie dieses Ausmaßes. Es zeugt von hoher Verantwortung, Glaubwürdigkeit, Weisheit und Sorge um die Menschen, wenn unsere Bundeskanzlerin gemeinsam gefällte Regelungen als Fehler eingesteht, auf sich nimmt und zum Besten aller nach bestem Wissen korrigiert. Nur in Diktaturen geben führende Politiker niemals Fehler zu – Gott sei Dank liegen diese Zeiten hinter uns."
"Die Sinnlosigkeit dieses Beschlusses war jedem sofort erkennbar"
t-online-Leser Lothar Schreinert: "Zunächst ist es gut und richtig, Fehler zu benennen und die Verantwortung zu übernehmen. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Verwerflich ist es jedoch, dass nach einer 15-stündigen Sitzung mit hochrangigen Politikern so etwas als Beschluss bekannt gegeben wird. Die Sinnlosigkeit dieses Beschlusses war für jeden sofort erkennbar, deshalb war eine Korrektur nötig. Dieses Hin und Her verspielt jedoch jegliche Reputation und den Glauben an die Politik. Und es stärkt leider die Ränder."
"Wow, Hut ab, Frau Merkel"
t-online-Leserin Elke Hoffmann: "Wow, Hut ab. Frau Merkel zeigt eine vorbildliche Fehlerkultur. Fehler eingestehen und Verantwortung übernehmen. Großartig, Frauen sind wohl wirklich die besseren Führungskräfte."
"Entschuldigung angenommen, großer Schaden angerichtet"
t-online-Leserin Andrea Billetter: Es ist gut und in Ordnung, dass Frau Merkel sich entschuldigt hat. Aber der ganze Vorgang hätte so nicht passieren dürfen. Schon im Vorfeld hätte man überlegen müssen, ob das Ganze Sinn ergibt, umsetzbar ist und auch rechtlich abgedeckt ist. Wieder einmal ist Chaos und Verunsicherung entstanden. Außerdem erweckt es den Eindruck, dass die Politik nicht mehr weiß, wie sie dieser Pandemie begegnen soll. Entschuldigung angenommen, großer Schaden angerichtet. Vielleicht sollte man sich mal mit Gruppierungen der Bevölkerung zusammensetzen und entgegennehmen, welche Ideen da geäußert werden zur Bekämpfung der Pandemie!"
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