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Bei geringsten Symptomen
Grüne fordern Corona-Tests für den Heimgebrauch

  • Annika Leister
Annika Leister

04.01.2021Lesedauer: 2 Min.
Ein Corona-Test: Die Grünen fordern die Erlaubnis, sich zu Hause selber auf das Virus zu testen. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Ein Corona-Test: Die Grünen fordern die Erlaubnis, sich zu Hause selber auf das Virus zu testen. (Symbolbild) (Quelle: imago-images-bilder)

Bisher darf nur geschultes Personal Antigen-Tests machen. Die Grünen wollen das ändern: Sie fordern die Erlaubnis für jedermann. Die Tests liefern schnellere Ergebnisse – sind aber auch unsicherer.

Sich im eigenen Badezimmer in wenigen Minuten auf Corona testen – das soll nach Plänen der Grünen in Zukunft für alle Bürger möglich sein. In einem Antrag, der t-online exklusiv vorliegt, fordert die Fraktion, die Abgabe von Antigen-Schnelltests in Apotheken an Privatpersonen zu erlauben – zur "regelmäßigen Selbstanwendung". Die Bundesregierung solle hierfür "unverzüglich" durch eine Änderung der Abgabeverordnung für Medizinprodukte sorgen, heißt es in dem Antrag, den die Fraktion noch in dieser Woche einbringen will.

"Es darf keine Barrieren mehr geben, der Erwerb und die Anwendung von Schnelltests muss erlaubt werden für Laien", sagte der Grünen-Abgeordnete Janosch Dahmen, Arzt und Mitglied des Gesundheitsausschusses, zu t-online. Neben dem Einsatz in Krankenhäusern und Pflegeheimen sollen sich nach Vorstellung der Grünen zunächst Berufsgruppen mit vielen Kontakten regelmäßig selbst testen können – im Antrag werden unter anderem Lehrkräfte, Erzieher, Verkäufer und Polizisten genannt.

Selbsttest schon bei geringsten Symptomen

Ziel sei es, die Verfügbarkeit der Tests so zu steigern, dass jeder Mensch den Test schon bei geringsten Symptomen zuhause erledigen könne. "Die Gesundheitsämter sind in Zeiten hoher Infektionszahlen oft überfordert mit der Kontaktnachverfolgung, die Schnelltests könnten gerade in dieser Phase für die rasche Isolation von Infizierten sorgen", so Dahmen.

Auch die Berliner Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel dringt auf den Masseneinsatz von Schnelltests. In Berlin solle die Bildungsverwaltung die Tests zuerst zügig für Lehrer zur Verfügung stellen, damit die sich mehrfach in der Woche selbst testen könnten, sagte Gebel. Außerdem sollten auch Tests für Schüler folgen.

Vorteile der Schnelltests: Sie liefern das Ergebnis sehr viel zügiger als PCR-Tests, gelten vor allem bei hoher Viruslast als zuverlässig und sind günstig in der Produktion. Ein Team um Charité-Virologe Christian Drosten veröffentlichte Mitte November eine Preprint-Studie, die Schnelltests Potential in der Pandemiebekämpfung bescheinigt: "Die unmittelbare Verfügbarkeit von Testergebnissen könnte neuartige Gesundheitskonzepte ermöglichen, bei denen die Entscheidung über eine Isolation auf dem Testen der Infektiosität und nicht der Infektion basieren."

Niedergelassene Ärzte warnen vor "trügerischer Sicherheit"

Nachteile der Tests: Sie gelten als ungenauer als PCR-Tests. Labore warnen davor, dass falsch-positive oder falsch-negative Ergebnisse häufiger seien. Der Markt sei unübersichtlich, die Qualität schwanke von Test zu Test. Der Virchowbund, Verband der niedergelassenen Ärzte, warnte im Dezember explizit davor, die Tests von Laien durchführen zu lassen: "Es wäre fatal, wenn Menschen nach einem fehlerhaften Selbstabstrich ein falsch-negatives Ergebnis erhalten und sich dadurch in trügerischer Sicherheit wiegen."

Auch das Bundesgesundheitsministerium lehnt Selbsttests bisher deutlich ab: Man wolle den Fokus beim Testen wie bisher auf den medizinischen Bereich legen, teilte ein Sprecher t-online am Montag auf Nachfrage mit. Testen ohne begründeten Verdacht erhöhe das Risiko falsch-positiver Tests und belaste die Kapazitäten.

Verwendete Quellen
  • Antrag der Grünen-Fraktion
  • Telefonat mit Janosch Dahmen
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