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Sächsische Klinik bestätigt Triage wegen Corona


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Überlastete Intensivstationen
Arzt: Klinik in Sachsen muss wegen Corona Triage anwenden


Aktualisiert am 16.12.2020Lesedauer: 3 Min.
Triage wegen Corona: Im Krankenhaus in Zittau mussten Ärzte schon mehrfach entscheiden, wer Sauerstoff bekommen kann und wer nicht. Die Situation in den Krankenhäusern in Sachsen ist sehr angespannt. (Symbolfoto)Vergrößern des Bildes
Triage wegen Corona: Im Krankenhaus in Zittau mussten Ärzte schon mehrfach entscheiden, wer Sauerstoff bekommen kann und wer nicht. Die Situation in den Krankenhäusern in Sachsen ist sehr angespannt. (Symbolfoto) (Quelle: Jens Büttner/dpa-Zentralbild)

Viele Kliniken sind wegen Corona überlastet. Der Chef eines Krankenhauses in Sachsen räumt nun ein, dass in seinem Haus Ärzte schon mehrfach eine schwere Entscheidung treffen mussten: Wer behandelt wird und wer nicht.

Erstmals hat ein ärztlicher Direktor öffentlich bestätigt, dass in seiner Klinik Ärzte vor der Entscheidung stehen, welchen Corona-Patienten sie helfen und welchen nicht. Dr. Mathias Mengel, Ärztlicher Direktor des Klinikum Oberlausitzer Bergland gGmbH, erklärte in einem Videoforum am Dienstagabend, dass im Krankenhaus Zittau schon mehrfach triagiert werden musste. Es haben seinen Aussagen zufolge nicht genug Beatmungsbetten zur Verfügung gestanden. Der Fachbegriff Triage stammt vom französischen Verb "trier", das "sortieren" oder "aussuchen" bedeutet.

"Wir waren in den vergangenen Tagen schon mehrere Male in der Situation, dass wir entscheiden mussten, wer Sauerstoff bekommt und wer nicht", bestätigte Mengel t-online. Mengel sagte, ein kleines Team entscheide kurzfristig. Es werde versucht, den Patienten, für den es keine Versorgung gibt, in eine andere Klinik zu verlegen. "Aber wir sind im Epizentrum, manche Häuser nehmen gar nicht mehr auf", und auch in Westsachsen seien die Kliniken voll.

Die Entscheidung könne auch bedeuten, dass es für einen nicht verlegungsfähigen Patienten dann keine entsprechende Hilfe mehr gebe, und das sei auch der Fall gewesen. Nachdem Mengels Aussage am Mittwoch große Aufmerksamkeit bekommen hatte, äußerte er sich nicht mehr dazu. Eine Sprecherin des Klinikums erklärte aber gegenüber der "Sächsischen Zeitung", es seien keine Patient verstorben, weil ihnen als Folge von Triage beispielsweise kein Intensivplatz zur Verfügung gestanden habe oder keine Sauerstoffgabe möglich gewesen sei. Alle Patienten erhielten die "bestmögliche Therapie". Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa dementierte die Klinik die deutlichen Sätze des Mediziners aber nicht.* Lesen Sie hier die Reaktionen von Klinik, Kreis und Ministerpräsident Michael Kretschmer.

Mengel hatte von ersten Überlegungen berichtet, Patienten in größerem Stil in andere Bundesländer zu verlegen. Zuerst hatte der Deutschlandfunk-Reporter Alexander Moritz von Mengels Schilderung berichtet.

Keine explizite gesetzliche Regelung für Triage

Ein Triage-Gesetz gibt es in Deutschland nicht. Es ist also nicht explizit gesetzlich geregelt, wie Ärzte in Notfallsituationen über Leben und Tod entscheiden müssen. Sieben medizinische Fachgesellschaften – unter anderem die Gesellschaft der Intensivmediziner DIVI – haben aber schon im März entsprechende Handlungsempfehlungen für die Triage in Corona-Zeiten erarbeitet. Sie sollen die behandelnden Ärzte bei den schwierigen Entscheidungen unterstützen.

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In den Handlungsempfehlungen heißt es etwa: "Die Priorisierung von Patienten sollte sich deshalb am Kriterium der klinischen Erfolgsaussicht orientieren, was nicht eine Entscheidung im Sinne der 'best choice' bedeutet, sondern vielmehr den Verzicht auf Behandlung derer, bei denen keine oder nur eine sehr geringe Erfolgsaussicht besteht."

Im Landkreis Görlitz, zu dem Zittau gehört, liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 532 je 100.000 Einwohnern. Dem Kreis zufolge wurden 263 Corona-Patienten stationär in den Kliniken des Landkreises Görlitz behandelt, 25 davon intensivmedizinisch (Stand Dienstagmittag). Gestorben sind in dem Landkreis bisher 262 Corona-Patienten.

Am Dienstag berichtete das Gesundheitsamt von 14 neuen Todesfällen. Acht der Toten seien älter als 80 Jahre alt gewesen, aber auch eine 53-jährige Frau und ein 43-jähriger Mann starben am Dienstag.

*Der Text wurde mit der Reaktion der Klinik gegenüber "Sächsischer Zeitung" und dpa aktualisiert.

Verwendete Quellen
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