Bei Wahlkampfauftritt in NRW Gesundheitsminister Spahn bespuckt und beschimpft
Bei einem Wahlkampfauftritt in Bergisch Gladbach wollte Gesundheitsminister Jens Spahn mit Kritikern seiner Corona-Politik ins Gespräch kommen. Doch die Lage eskalierte.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist einem Zeitungsbericht zufolge bereits am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt in Bergisch Gladbach bespuckt worden. Der CDU-Politiker habe dies der "Rheinischen Post" bestätigt, berichtete die Zeitung vorab aus ihrer Montag-Ausgabe.
Spahn sei bei dem Versuch, mit aufgebrachten Gegnern der Corona-Maßnahmen ins Gespräch zu kommen, auch wüst beschimpft worden. Der Minister sagte der Zeitung, man müsse das Gespräch mit denen suchen, die unzufrieden mit der Corona-Politik seien. Diskussionen gehörten zur Demokratie. "Sie funktionieren aber nur, wenn beide Seiten bereit sind, zuzuhören. Aber wenn geschrien, gespuckt und gepöbelt wird, geht's halt leider nicht."
Die Zeitung "Express" berichtete, Spahn sei am Samstag in der Kreisstadt in Nordrhein-Westfalen gewesen, um seinen Parteifreund Christian Buchen im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt zu unterstützen.
Kritik an Berliner Demonstration am Samstag
Spahn kritisierte die Berliner Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag. "Es war zutiefst unsolidarisch und auch unpatriotisch, keine Masken zu tragen, keinen Abstand zu wahren und damit andere zu gefährden", sagte Spahn der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten".
Die Auflösung von Demonstrationen sei für Demokraten "kein Grund zur Freude". "Aber es ist richtig, dass die Polizei eingreift, wenn zu vielen Demonstranten in Berlin Freiheit und Gesundheit ihrer eigenen Mitbürger offenbar egal waren."
Mehrere Zehntausend Menschen hatten in Berlin gegen die staatlichen Corona-Schutzauflagen demonstriert. Auf einer Großkundgebung an der Siegessäule forderte der Initiator Michael Ballweg von der Stuttgarter Initiative "Querdenken", alle zum Schutz vor dem Virus erlassenen Gesetze unverzüglich aufzuheben. Auch müsse die Bundesregierung geschlossen zurücktreten, sagte er unter großem Beifall. Zugleich dankte Ballweg der Berliner Polizei, weil diese die friedlichen Proteste ermöglicht habe. Eigentlich wollten die Berliner Behörden die Versammlungen verbieten, sie unterlagen jedoch vor Gerichten.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters