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Rechte Terrorpläne: "Gruppe S." hatte Kalaschnikow schon bestellt


Rechte Terrorpläne
"Gruppe S." hatte Kalaschnikow schon bestellt


Aktualisiert am 12.08.2020Lesedauer: 2 Min.
Ein Beschuldigter wird im Februar dem Haftrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt: Die mutmaßliche rechte Terrorzelle soll Anschläge geplant haben.Vergrößern des Bildes
Ein Beschuldigter wird im Februar dem Haftrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt: Die mutmaßliche rechte Terrorzelle soll Anschläge geplant haben. (Quelle: Deck/dpa)
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Anschlagsplanungen der "Gruppe S." waren offenbar schon weiter als bislang bekannt: Laut Überzeugung von Ermittlern war ein Waffenkauf eingespielt. Doch die Gruppe fürchtete die Entdeckung.

Als Polizeibeamte im Februar die mutmaßliche rechte Terrorzelle "Gruppe S." aushoben, hatten Mitglieder bereits ernsthafte Anstrengungen unternommen, für Anschläge an Kriegswaffen zu gelangen. Das geht aus einem Beschluss des Bundesgerichtshofes hervor, der t-online.de vorliegt. Demnach hatte ein mutmaßlicher Unterstützer einen Waffenlieferanten kontaktiert und ein AK47-Sturmgewehr mit zugehöriger Munition bestellt. Dafür notwendige 1.050 Euro lagerte er in bar bei sich zu Hause.

Beschuldigte fürchteten Observation

Bestimmt war die Kalaschnikow laut der Ermittlungen für den mutmaßlichen Rädelsführer Werner S. Ihm sicherte der mutmaßliche Unterstützer bei einem konspirativen Treffen der Gruppe in Minden zu, die Gruppe mit Geld und Waffen zu versorgen. Zwei Tage vor dem Zugriff der Einsatzkräfte stornierte der Mann das Waffengeschäft aber schließlich "nach Rücksprache mit der Gruppe", wie es heißt. Offenbar fürchtete er, dass der Handel nicht unentdeckt bleiben würde.

Ohnehin war die Angst vor Entdeckung in der Gruppe verbreitet, wie aus einem weiteren BGH-Beschluss hervorgeht: Für das Treffen im Februar wickelten die Beschuldigten ihre Handys in Aluminiumfolie und ließen sie in ihren Fahrzeugen zurück. Im Anschluss des Treffens äußerte einer der Beschuldigten dann, dass er sich observiert fühlte. Daraufhin verließ er "aus Sicherheitsgründen" die Chatgruppe der mutmaßlichen Zelle.

Ermittler hörten Telefone ab

Tatsächlich liefen zu diesem Zeitpunkt Überwachungsmaßnahmen: Bereits von einem Treffen im September fertigten Ermittler Fotos an, zum Zeitpunkt des zweiten Treffens im Februar wurden auch Telefone abgehört und Chats mitgelesen. Außerdem kooperierte ein Informant, der an dem Treffen teilnahm, mit der Polizei. Er soll die Ermittler laut Medienberichten auf die Pläne der Gruppe aufmerksam gemacht haben. Die Männer stehen im Verdacht, Anschläge auf Moscheen, Politiker und Asylsuchende vorbereitet zu haben.

Bei Durchsuchungen von 13 Wohnungen und anderen Objekten in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz sowie Sachsen-Anhalt fanden die Ermittler am 14. Februar dann Waffen – unter anderem Material zum Bau von Sprengsätzen und eine Pistole. Zwölf Beschuldigte wurden in Untersuchungshaft genommen. Einer von ihnen starb nach Behördenangaben ohne Fremdeinwirkung in Haft. Der Informant blieb als 13. Beschuldigter auf freiem Fuß.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherchen
  • Generalbundesanwalt: 1. Pressemitteilung vom 14.2.2020

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