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Heinsberger Corona-Studie in Kritik – Virologe Christian Drosten skeptisch


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Virologe Drosten skeptisch
Experten äußern Zweifel an vielbeachteter Heinsberg-Studie


Aktualisiert am 11.04.2020Lesedauer: 2 Min.
Christian Drosten: Der Virologe forderte seine Kollegen auf, das Manuskript der Studie zur Verfügung zu stellen. (Archivbild)Vergrößern des Bildes
Christian Drosten: Der Virologe forderte seine Kollegen auf, das Manuskript der Studie zur Verfügung zu stellen. (Archivbild) (Quelle: Xinhua/imago-images-bilder)

Forscher der Universität Bonn haben die Coronavirus-Epidemie in Heinsberg untersucht und dafür viel Beachtung erhalten. Doch nun äußern Experten wie der Virologe

Eigentlich wollten die Forscher der Bonner Universität endlich erste Erkenntnisse zum Verlauf der Corona-Epidemie in Heinsberg liefern. Am Donnerstag gaben die Wissenschaftler dazu gemeinsam mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet eine Pressekonferenz. Doch nun kommen Zweifel an einzelnen Aspekten der Studie auf. Auch der renommierte Virologe Christian Drosten, Institutsdirektor an der Berliner Charité, ist skeptisch.

Drosten und der Epidemiologe Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig zweifeln an der Aussagekraft der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Die Studie unter der Leitung von Hendrik Streeck hatte auf Basis von 500 auf Antikörper untersuchten Personen ergeben, dass bei 15 Prozent der Untersuchten Antikörper gegen das neue Coronavirus nachweisbar seien.

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"Eine Rate von 15 Prozent Immunität muss man zunächst einmal technisch betrachten, ob das Diagnosen sind oder nur Signale aus einem Labortest. Diese Labortests haben eine hohe Rate von falschen Positiv-Signalen rein technisch. Aber auch, weil es bestimmte Erkältungsviren gibt, die diese falschen Signale machen", sagte Drosten im "ZDF" (mehr dazu hier).

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Als Kritikpunkt sieht Drosten weiter, dass aus der Studie nicht klar hervorgehe, ob die Personen Sars-CoV-2 Antikörper gebildet hätten oder solche gegen andere Coronaviren. Zudem sei nicht erkennbar, ob die Personen bereits zuvor positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden seien oder nicht. Dies berichtet der "Deutschlandfunk". Krause kritisierte zudem die fehlenden Angaben zur Zusammensetzung der Stichprobe.

"Technik verstehen, die dahinter steckt"

Im "ZDF" sagte Drosten zudem: "Wir brauchen ganz schnell ein Manuskript, das wir beurteilen können. Sodass wir das Design der Studie verstehen, die Technik, was an Tests gemacht worden ist und die Statistik verstehen, die dahinter steckt."

Ein weiterer Anlass zur Skepsis ist für Drosten und Krause die Testbarkeit. Aktuell erhältliche Tests würden auch auf einfache Erkältungserreger reagieren. Nur aufwändige Neutralisationstests können nach einem positiven Antikörpertest bisher belegen, dass die betreffenden Personen tatsächlich an Covid-19 erkrankt seien, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".

Die Studie ist auch in der Kritik, weil Streeck bei der Pressekonferenz zu den vorgelegten Ergebnissen sagte, er halte baldige Lockerungen der Maßnahmen für möglich.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung schätzt die Studie jedoch und unterstützt sie mit 65.315 Euro. Das geht aus der Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Anfrage der SPD im Landtag hervor. Demnach werden mit dem Geld Corona-Tests und medizinische studentische Hilfskräfte finanziert.

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