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Anschlag in Hanau: Elf Tote – neun Menschen mit Migrationshintergrund


Elf Tote in Hessen
Mutmaßlicher Schütze von Hanau hatte fremdenfeindliches Motiv

Von reuters, afp, dpa, aj, jmt, fls

Aktualisiert am 21.02.2020Lesedauer: 3 Min.
Tote durch Schüsse in Hanau: SEK-Beamte sind in der Nähe eines Tatorts im Einsatz.Vergrößern des Bildes
Tote durch Schüsse in Hanau: SEK-Beamte sind in der Nähe eines Tatorts im Einsatz. (Quelle: dpa)
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Nach tödlichen Schüssen in Hanau findet die Polizei in einer Wohnung zwei Leichen – unter ihnen ist der mutmaßliche Täter. Dieser hatte nach Angaben des hessischen Innenministers ein fremdenfeindliches Motiv.

Der mutmaßliche Schütze von Hanau hatte nach ersten Erkenntnissen der Ermittler ein fremdenfeindliches Motiv. Das sagte Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) zu Beginn der Landtagssitzung in Wiesbaden am Donnerstagvormittag. Aus Sicherheitskreisen hieß es am Donnerstag, dass viele der Opfer einen Migrationshintergrund hätten.

Die Polizei hatte den mutmaßlichen Täter am Donnerstagmorgen tot in seiner Wohnung aufgefunden. Es handelt sich demnach um den 43-jährigen Deutschen Tobias R. Neben seiner Leiche fanden die Polizisten eine weitere tote Person. Nach Angaben des Innenministers handele es sich dabei um die Mutter des Mannes.

Vor dem Gewaltverbrechen hatte der mutmaßliche Schütze eine umfangreiche Sammlung von Erklärungen und Weltanschauungs-Theorien im Internet verbreitet. "Erste Auswertungen der Homepage deuten auf ein fremdenfeindliches Motiv hin", sagte Beuth im Landtag. Der Mann soll legal im Besitz einer Waffe und Sportschütze gewesen sein – polizeilich in Erscheinung getreten war er bislang nicht.

Nach Informationen aus Sicherheitskreisen behauptete der Täter in einem knapp einstündigen Video etwa, Deutschland werde von einem Geheimdienst mit weitreichenden Fähigkeiten gesteuert. Außerdem äußert er sich negativ über Migranten aus arabischen Ländern und der Türkei.


Hinweise auf weitere Täter gebe es nicht, hieß es von der Polizei. Das Gebiet um den Einsatzort wurde weiträumig abgesperrt. Zeugenaussagen zu einem Fluchtfahrzeug hatten die Ermittler zuvor bei ihrer Großfahndung in den Stadtteil Kesselstadt geführt, wo dann Spezialkräfte in die Wohnung eindrangen, in der die Leichen des mutmaßlichen Täters sowie der Frau entdeckt wurden.

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Die Schüsse waren gegen 22 Uhr am Mittwochabend an zwei verschiedenen Orten im hessischen Hanau gefallen. Bei den Tatorten handelt es sich um Shisha-Bars.

Schüsse in Shisha-Bars

Zunächst sei eine Bar in der Innenstadt angegriffen worden. Danach seien der in den Stadtteil Kesselstadt weitergefahren. Die Polizei bestätigte lediglich zwei Tatorte. Schüsse fielen demnach am Heumarkt im Zentrum der Kleinstadt bei Frankfurt am Main sowie in Kesselstadt.

Bereits wenige Tage vor der Tat hatte der mutmaßliche Täter nach Informationen aus Sicherheitskreisen ein Video bei Youtube veröffentlicht. Darin spricht der Mann in fließendem Englisch von einer "persönlichen Botschaft an alle Amerikaner". Der Clip, der am Donnerstagmorgen weiter im Internet zu sehen war, wurde offensichtlich in einer Privatwohnung aufgenommen und vor wenigen Tagen ins Netz gestellt.

Youtube-Video mit Verschwörungstheorien über die USA

In dem Video sagt der Mann, in den USA existierten unterirdische Militäreinrichtungen, in denen Kinder misshandelt und getötet würden. Dort würde auch dem Teufel gehuldigt. Amerikanische Staatsbürger sollten aufwachen und gegen diese Zustände "jetzt kämpfen". Ein Hinweis auf eine bevorstehende eigene Gewalttat in Deutschland ist in dem Video nicht enthalten.

Die Ermittler baten die Bevölkerung um Hinweise, warnten aber vor Spekulationen. Im Kurzbotschaftendienst Twitter rief die Polizei dazu auf, keine Videos oder Nachrichten aus unbekannten Quellen zu verbreiten. "Spekulationen helfen uns nicht weiter", erklärte das Polizeipräsidium.

Hanaus SPD-Oberbürgermeister Claus Kaminsky zeigte sich erschüttert. Es sei ein Abend, "wie man ihn sich schlimmer nicht vorstellen kann", sagte Kaminsky der "Bild"-Zeitung. Er sei tief betroffen. Die Hanauer CDU-Bundestagsabgeordnete Katja Leikert schrieb auf Twitter: "Es ist ein echtes Horrorszenario für uns alle."

Verwendete Quellen
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