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Wolfgang Gerhardt: Im Alter von 80 Jahren – früherer FDP-Chef ist tot


"Haben einen herausragenden Liberalen verloren"
Ex-FDP-Chef Wolfgang Gerhardt ist tot

Von t-online, dpa, mak, fls

Aktualisiert am 13.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Wolfgang Gerhardt im Jahr 2002: Er ist im Alter von 80 Jahren gestorben.Vergrößern des Bildes
Wolfgang Gerhardt im Jahr 2002: Er ist im Alter von 80 Jahren gestorben. (Quelle: picture alliance / Michael Dannenmann / STOCK4B / VisualEyze/dpa)

In den 1990er-Jahren war Wolfgang Gerhardt Vorsitzender der FDP. Jetzt ist der liberale Politiker gestorben.

Der ehemalige FDP-Vorsitzende Wolfgang Gerhardt ist tot. Der 80-Jährige sei am Freitagmorgen in Wiesbaden gestorben, teilte FDP-Chef Christian Lindner der Deutschen Presse-Agentur im Auftrag der Familie mit.

"Er war nie ein Machtpolitiker, sondern blieb auch in Spitzenpositionen ein belesener, feiner und großzügiger Mensch. In einer schwierigen Phase unserer Geschichte hat er die FDP zusammengehalten und wieder aufgerichtet", erklärte Lindner in einer ersten Würdigung. "Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet."

Gerhardt machte zunächst politische Karriere in seiner hessischen Heimat. Von 1978 bis 1994 gehörte er dem Landtag in Wiesbaden an. 1987 wurde er Wissenschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident. 1994 zog der Liberale in den Bundestag ein. Sein Ziel, Außenminister zu werden, erreichte er jedoch nicht, weil Schwarz-Gelb bei der Bundestagswahl 2002 keine Mehrheit erhielt.

Gerhardt war zwischen 1995 und 2001 FDP-Chef, von 1998 bis 2006 war der Liberale Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion – und in dieser Zeit für ein Jahr Oppositionsführer.

"Er war sich für nichts zu schade"

Seiner Karriere wurde dann der aufstrebende Guido Westerwelle zum Verhängnis, der 2001 nach einem Streit um den politischen Kurs den Chefposten an der Parteispitze übernahm. 2006 löste Westerwelle Gerhardt auch im Fraktionsvorsitz ab.

Gerhardt übernahm die Leitung der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung. "Wolfgang Gerhardt hat zeit seines Lebens für Eigenverantwortung und unabhängiges Urteilsvermögen geworben. Faire Bildungschancen waren ihm ein Herzensanliegen", schrieb der heutige Parteivorsitzende Lindner in seiner Würdigung weiter.

"Persönlich werde ich nie vergessen, wie ich mit ihm zu Beginn der APO-Zeit zusammen auf unzähligen kleinen Bühnen durch das Land getingelt bin", so Lindner – unter Verweis auf die vier Jahre, die die FDP nicht im Bundestag saß. "Er war sich für nichts zu schade, um uns zu helfen", schrieb Lindner weiter.

Auch FDP-Generalsekretär Bijan Dijr-Sarai äußerte sich. Gerhardts Tod mache ihn zutiefst traurig, sagte er t-online. "Wir haben einen herausragenden Liberalen verloren. Er wird mir mit seiner Herzlichkeit und Lebensfreude sehr fehlen." Gerhardt habe immer einen klaren politischen Kompass gehabt und immer den Einzelnen in den Mittelpunkt gestellt.

"Liberalismus war für ihn immer nicht nur ein parteipolitisches Programm, sondern vielmehr eine Haltung. Gerade sein konsequentes Eintreten für Chancengerechtigkeit als Grundlage einer guten Bildungspolitik, aber auch seine wertegeleitete Außenpolitik, werden in Erinnerung bleiben", so Dijr-Sarai weiter.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Statement von Christian Lindner
  • Nachrichtenagentur dpa
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