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Messerangriff in Mannheim: Aktivist Stürzenberger meldet sich nach Operation


"Es war richtig knapp"
Angegriffener Aktivist berichtet von schweren Verletzungen

Von t-online, sic

Aktualisiert am 01.06.2024Lesedauer: 4 Min.
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Attacke am Stand der "Augen Auf"-Tour von Michael Stürzenberger: Ein Polizist schoss den Angreifer nieder. (Quelle: t-online)
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Bei einem Messerangriff in Mannheim wurden der islamkritische Aktivist Michael Stürzenberger und weitere Personen verletzt. Nach einer Notoperation sendet Stürzenberger eine Nachricht aus dem Krankenhaus.

Der islamkritische Aktivist Michael Stürzenberger hat nach dem Angriff in Mannheim eine Nachricht aus dem Krankenhaus übermittelt. Stürzenberger und fünf weitere Personen, darunter ein Polizist, waren am Freitagvormittag auf dem Mannheimer Marktplatz von einem Mann mit einem Messer attackiert und teils schwer verletzt worden. Der Angreifer wurde von einem Polizisten niedergeschossen.

Stürzenberger musste nach dem Angriff eigenen Angaben zufolge über zweieinhalb Stunden lang in einem Krankenhaus operiert werden. Am Freitagabend setzte er dann über den Messengerdienst Telegram Nachrichten an seine rund zehntausend Follower ab.

Darin dankte der für seine Kritik am Islam bekannte Aktivist den beteiligten Ärzten und Sanitätern, den Ordnern seiner Veranstaltung sowie den Polizisten vor Ort. Außerdem sprach er seinen Dank für die Genesungswünsche seiner Anhänger aus. Stürzenberger wollte im Rahmen seiner "Augen auf"-Tour am Freitag auf dem Mannheimer Marktplatz eine islamkritische Veranstaltung abhalten, als sich der Angriff ereignete.

Stürzenberger erinnert an andere Attentate

"Die differenzierte Aufklärungsarbeit über den Politischen Islam" sei wichtiger denn je, schreibt Stürzenberger auf Telegram. Der Aktivist wurde wegen seiner Aussagen über den Islam bereits mehrfach rechtskräftig verurteilt – wegen Volksverhetzung, Beleidigung, Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen und wegen Verhetzung in Österreich. Der Verfassungsschutz Bayern führte ihn bis 2022 als "zentrale Person der islamfeindlichen Szene in Bayern" auf, Stürzenberger zähle fast alle Musliminnen und Muslime zum politischen Islam.

Seine Gedanken seien bei Salman Rushdie und Theo van Gogh sowie "allen anderen Aufklärern, insbesondere Ex-Moslems und fortschrittliche Moslems, die noch unter einer ganz anderen Bedrohungslage stehen", schreibt Stürzenberger weiter. Der indisch-britische Schriftsteller Rushdie war im August 2022 beim Messerangriff eines islamistischen Angreifers lebensgefährlich verletzt worden. Der niederländische Regisseur Theo van Gogh war im November 2004 von einem islamistischen Attentäter ermordet worden. Zuvor hatte er wegen eines Films über die Unterdrückung der Frau im Islam Morddrohungen erhalten.

Darüber hinaus sprach Stürzenberger den anderen bei dem Angriff verletzten Personen seine Genesungswünsche aus. Dabei handelt es sich um Mitstreiter und Ordner der Veranstaltung sowie einen Polizisten, die ebenfalls notoperiert wurden. Der Beamte, der in das Geschehen eingegriffen hatte, schwebte nach Angaben des Landeskriminalamts am Samstagmorgen trotz der Notoperation noch in Lebensgefahr. Er sei in ein künstliches Koma versetzt worden. Der Angreifer hatte ihm einen Stich im Halsbereich zugefügt.

Schwere Verletzungen an Brust, Oberschenkel und Gesicht

Am Samstag schickte Stürzenberger dann sogar ein Foto aus dem Krankenbett an seine Follower. "Es war richtig knapp gestern", schreibt er dazu. Der Angreifer habe ihm einen Stich seitlich in die Brust verpasst, der Richtung Lunge gegangen sein und hätte "lebensgefährlich" sein können. Zudem habe ein Stich in den Oberschenkel Venen getroffen und so hohen Blutverlust verursacht. Dazu habe er eine Verletzung am Oberarm erlitten, "verhältnismäßig glimpflich".

"Anders die Stiche ins Gesicht", schreibt Stürzenberger. "Ich habe Klammern im seitlichen Kiefer. Die Oberlippe wurde genäht, ich hatte eine klaffende offene Wunde bis zu den Zähnen." Abermals sprach er den Ärzten seinen Dank aus.

Michael Stürzenberger ist regelmäßiger Autor des islamfeindlichen Blogs "PI News", war in einer rechtspopulistischen Partei und einer rechtspopulistischen Bürgerbewegung, sowie bei Pegida aktiv. Mehr zu Stürzenberger lesen Sie hier. Das Bündnis Pax Europa, bei dem der Aktivist Mitglied ist, hat Informationen zu dem Angriff veröffentlicht. Demnach soll Stürzenberger schwere Stichverletzungen im Gesicht und am Bein haben.

Suche nach dem Motiv dauert an

Auch einen Tag nach der Messerattacke versuchen die Ermittler weiter zu klären, wie es zu der Bluttat kommen konnte. "Was uns am meisten umtreibt, ist die Frage nach dem Motiv", hieß es aus dem baden-württembergischen Landeskriminalamt.

Der von der Polizei niedergeschossene Täter sei operiert worden und zurzeit nicht vernehmungsfähig, die Suche nach seinen Beweggründen daher bislang nicht vorangekommen. Zu seiner Identität machten die Ermittler bislang keine Angaben.

Nach übereinstimmenden Medienberichten handelt es sich um einen 25-Jährigen aus Herat in Afghanistan, der in Südhessen lebt. Die Polizei hat seine Identität bisher nicht bestätigt. Laut SWR haben jedoch am Freitagabend Beamte die Wohnung des Täters im hessischen Heppenheim durchsucht. Dem Bericht zufolge ist der Mann seit 2013 in Deutschland und besitzt eine gültige Aufenthaltserlaubnis. Er soll bisher behördlich nicht aufgefallen sein.

Video der Tat kursierte im Netz

Schon kurz nach dem Angriff kursierte ein Video von der Tat im Internet: Darauf ist zu sehen, wie der Angreifer auf mehrere Menschen einsticht. Umstehende rufen: "Das Messer weg!" Zu sehen ist auch, wie ein Beamter auf den Angreifer schießt. Mehrere Polizisten fixieren den Mann danach auf dem Boden. Nach Angaben von Polizei, Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt wurde nur ein Schuss abgegeben. Mehr zu dem Angriff lesen Sie hier.

Die Tat sorgte bundesweit für Entsetzen. Auch Kanzler Olaf Scholz zeigte sich erschüttert. "Die Bilder aus Mannheim sind furchtbar", schrieb er auf der Plattform X. "Meine Gedanken sind bei den Opfern. Gewalt ist absolut inakzeptabel in unserer Demokratie. Der Täter muss streng bestraft werden."

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Telegramnachricht von @stuerzenberger
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