Gefahrenlage Terroralarm in Köln: Ingewahrsamnahmen und Schutz für Dom
Am Kölner Dom haben sich die Befürchtungen eines Anschlagsszenarios nicht bewahrheitet. Nach und nach leuchtet die Polizei aber das Netzwerk aus, das mit den möglichen Plänen zu tun gehabt haben könnte.
Im Zusammenhang mit dem Terroralarm für den Kölner Dom bleibt die Polizei auch nach der Ingewahrsamnahme weiterer Verdächtiger wachsam. Bis auf weiteres soll die Kathedrale am Rhein von Beamten beschützt werden. "Es wird weiter Sicherheitskontrollen geben am Dom", sagte ein Sprecher. Wie lange, das werde aktuell geprüft. Seit Heiligabend waren fünf Männer in Gewahrsam genommen worden. Drei von ihnen kamen am Neujahrstag wieder auf freien Fuß.
Die Silvesternacht, auf die sich die Polizei wegen Hinweisen auf einen möglichen islamistischen Anschlagsplan mit vielen Beamten vorbereitet hatte, verlief unterdessen ohne Zwischenfälle.
Schon seit Weihnachten gelten rund um den Dom in Köln massiv verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Die Hinweise auf ein mögliches Anschlagsszenario waren kurz zuvor eingegangen. Nach Angaben der Kölner Polizei hatten sie sich auf Silvester und den Jahreswechsel bezogen. An Heiligabend hatten Einsatzkräfte zunächst einen 30 Jahre alten Tadschiken in Wesel "zur Gefahrenabwehr" in Gewahrsam genommen.
Am Silvestertag kamen dann vier weitere Verdächtige hinzu. Zunächst setzten Ermittler nach eigenen Angaben am Morgen drei Männer im Alter von 25, 30 und 38 Jahren in Duisburg, Herne und in Nörvenich im Kreis Düren fest. Sie seien tadschikischer beziehungsweise usbekischer Staatsangehörigkeit, hieß es. Am Abend wurde dann auch noch ein 41-Jähriger in Bochum in Gewahrsam genommen. Er habe sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsangehörigkeit, sagte ein Sprecher.
Am Montagabend teilte die Kölner Polizei mit, drei der vier Männer seien wieder auf freiem Fuß. Dies habe ein Richter entschieden. Ein 25-jähriger Tadschike bleibe hingegen "nach eingehender Befassung mit dem Fall" für die Dauer von 14 Tagen in polizeilichem Gewahrsam.
Polizei spricht von einem Netzwerk
Die Polizei geht von einem Netzwerk hinter den möglichen Anschlagsplänen aus. Sie sprach von einem "Geflecht von Menschen aus Zentralasien". Ein Anschlag habe mit einem Auto verübt werden sollen, sagte der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns an Silvester. Nach Angaben von Einsatzleiter Frank Wißbaum wurde in den Stunden vor dem Jahreswechsel auch die Tiefgarage unter dem Dom durchsucht - dabei sei aber nichts gefunden worden.
Der an Heiligabend aufgegriffene 30-Jährige wurde bis zum 7. Januar in einen sogenannten Langzeitgewahrsam genommen. Bei den vier an Silvester festgesetzten Verdächtigen prüfe nun ein Richter, wie lange die freiheitsentziehenden Maßnahmen gegen sie aufrecht erhalten würden, erklärte die Kölner Polizei. Auch bei ihnen sei aber der Langzeitgewahrsam beantragt.
Schutz für den Dom
Die Silvesternacht blieb am Kölner Dom ohne größere Zwischenfälle. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zelebrierte mit Gläubigen unter massivem Polizeischutz eine Messe zum Jahresabschluss. Die Gottesdienstteilnehmer mussten zunächst durch eine Sicherheitsschleuse in Zelten, die vor dem Hauptportal aufgestellt waren. Große Taschen oder Laptops durften nicht mit in den Dom genommen werden.
"Ich danke unseren Sicherheitskräften, die schon in den Tagen vor Weihnachten damit begonnen haben, diese Kathedrale zu schützen und auch uns zu schützen, damit wir Gottesdienst feiern können und das Grundrecht der freien Religionsausübung auch in unserem Land weiter gewährleistet bleibt", sagte Woelki zu Beginn der Messe.
"Nach dem Hinweis auf ein mögliches Anschlagsszenario für den Kölner Dom haben wir alles in unserer Macht Stehende getan, um die Bevölkerung zu schützen", erklärte Polizeipräsident Johannes Hermanns. Man sei froh, dass die Menschen Silvester hätten feiern können - "auch mit verstärkten Schutzmaßnahmen".
- Nachrichtenagentur dpa