Schlagfertiger Schwabe Özdemir lässt Wutbürger abblitzen
Mitten in der Debatte über die Randale von Stuttgart beweist Grünen-Politiker Cem Özdemir: Er lässt sich von Wutbürgern nicht kleinkriegen. Bei einem Fernsehinterview wird er von einem Passanten unterbrochen – und pariert den Angriff mit markigen Worten.
Cem Özdemir ist einer, der sich ausdrücken kann. In zahlreichen Talkshows ist der Grünen-Politiker regelmäßig zu Gast. Dass er nicht auf den Mund gefallen ist, hat der 54-Jährige jetzt erneut unter Beweis gestellt: Bei einem kurzen Fernsehinterview mit der "Welt" zu den Krawallen in Stuttgart spricht er am Montagmorgen gerade darüber, dass die Randale offenbar keinen politischen Hintergrund hätte.
In dem Moment unterbricht ihn ein Mann aus dem Off. "Die Polizeidiktatur ist schuld!", ruft er. Özdemir wendet den Blick kaum von der Kamera ab. "Halte bitte die Fresse, danke, ich red gerade", sagt er zu dem Mann.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Für den schlagfertigen Konter wird Özdemir nun auf Twitter bejubelt. Özdemir entschuldigte sich allerdings später für seine derbe Wortwahl. "Auch wenn ich der Überzeugung bin, dass wir nicht in einer Polizeidiktatur leben, hätte ich andere Worte wählen müssen", twitterte er.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Der ehemalige Grünen-Chef stammt selbst aus Baden-Württemberg, genauer aus Bad Urach bei Reutlingen. In einem Podcast für den SWR befürchtete Özdemir, dass die Ausschreitungen in Stuttgart das Land noch lange beschäftigen würden. Und: Dass es sich nicht um politisch motivierte Randale handele, sei kein Grund zur Entwarnung – im Gegenteil. Politischer Extremismus bedeute nämlich, dass es Strukturen und Organisationen gebe, die man zerschlagen könne. "Was machen Sie bei alkoholisierten Personen, die sich vorgenommen haben, einfach viel Schaden anzurichten?", fragte der Bundestagsabgeordnete.
Was genau jetzt an Maßnahmen ergriffen werden müsse, könne man noch nicht sagen. Möglicherweise müsste zunehmend verdeckt ermittelt werden, um mögliche Täter und Anführer schon im Vorfeld zu ergreifen. Stuttgart dürfe jetzt nicht zum Anziehungspunkt für Randalierer werden. Özdemir kritisierte zudem das "bizarre Bild", das manche Jugendliche mit Migrationshintergrund von der deutschen Polizei hätten. Da werde in jedem "Polizisten ein Rassist gesehen". "Da muss man noch mal deutlich machen: Das ist die deutsche Polizei, nicht die US-amerikanische."
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
An den Ausschreitungen auf dem Stuttgarter Schlossplatz in der Nacht zu Sonntag waren nach Angaben der Polizei 400 bis 500 Personen beteiligt. Die Polizei habe gegen 23.30 Uhr einen 17-jährigen Deutschen im Schlossgarten wegen eines mutmaßlichen Drogendelikts kontrolliert, sagte Polizeivizepräsident Thomas Berger bei einer Pressekonferenz am Sonntag.
Sofort hätten sich 200 bis 300 Personen aus der Partyszene mit dem Jugendlichen solidarisiert und die Beamten vor Ort mit Steinen und Flaschenwürfen angegriffen. 24 Personen wurden vorläufig festgenommen, die Polizei schließt einen politischen, etwa einen linksextremen, Hintergrund derzeit aus.
- Mit Material von dpa
- Cem Özdemir im SWR-Podcast: "Warum uns die Krawalle noch lange beschäftigen werden"