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Aachener Friedenspreis: Vorstand rückt von Preisträger Ruslan Kotsaba ab


Antisemitismus-Vorwürfe
Aachener Friedenspreis: Vorstand rückt von Preisträger ab

Von t-online, rok, tyh

10.05.2019Lesedauer: 2 Min.
Der designierte Aachener Friedenspreisträger Ruslan Kotsaba.Vergrößern des Bildes
Der designierte Aachener Friedenspreisträger Ruslan Kotsaba. (Quelle: Kotsaba/privat/friedenköln/dpa)
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Der ukrainische Blogger Ruslan Kotsaba sollte den Aachener Friedenspreis bekommen. Doch schon kurz nach der Nominierung wurden Antisemitismus-Vorwürfe laut. Nun reagiert der Friedenspreisverein.

Nach Antisemitismusvorwürfen erhält der ukrainische Blogger und Aktivist Ruslan Kotsaba nun womöglich doch nicht den Aachener Friedenspreis 2019. Der Vorstand des Aachener Friedenspreisvereins sprach sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen eine Preisverleihung an den Ukrainer aus, wie eine Sprecherin mitteilte.

Der entsprechende Vorstandsbeschluss muss jedoch von einer Mitgliederversammlung des Vereins bestätigt werden, die für den 14. Juni geplant ist. Kotsaba soll sich in einem früheren Video antisemitisch geäußert haben.

Antisemitische Äußerungen in YouTube-Video

Konkret geht es um Äußerungen in einem YouTube-Video von 2011, in dem er in der Originalfassung folgendes sagen soll: "Also wahrscheinlich erinnern sich Juden an diese Periode mit Trauer, als sie wie die Schafe hinliefen und hier zu Tausenden erschossen wurden und dabei bloß von einem oder zwei Menschen mit Maschinenpistolen bewacht wurden. Sie konnten doch allein mit ihrer Masse jeden Konvoi zerquetschen. Aber sie spürten es, dass sie eine gewisse Strafe büßen mussten. Dafür nämlich, dass sie den Nazismus heranzüchteten, den Kommunismus in der Zivilisation heranzüchteten, Lenin, Marx, Engels heranzüchteten, all diese Blancs [laut einiger Antisemiten der wahre Name von Lenin, Anm. d. Red.], Trotskys, Zinowiews, diese Stalins, diese Hitlers und so weiter."

Die Aachener Preisverleiher benannten den ukrainischen Journalisten erst am Mittwoch als einen der beiden künftigen Preisträger, auf Vorschlag des Linken-Politikers Andrej Hunko. Dieser hat sich mittlerweile auch zu Wort gemeldet. "Die Aussagen Kotsabas in dem Video sind völlig inakzeptabel und wir weisen sie zurück", schreibt Hunko auf seiner Facebook-Seite. "Juden auch nur die geringste Mitschuld am Holocaust zu geben ist ein leider, besonders auch in der Ukraine, weit verbreitetes Bild, das antisemitische Argumentationen bedient. Das ändert nichts daran, dass es grundfalsch ist." Das Video sei ihm unbekannt gewesen.


Kotsaba stammt aus der Westukraine und setzt sich den Aachener Preisverleihern zufolge für Verhandlungen und eine friedliche Lösung des Konflikts im Osten der Ukraine ein. Der Journalist und Blogger wurde demnach 2015 unter anderem wegen angeblichen Landesverrats verhaftet. Seither liefen den Angaben zufolge wiederholt Gerichtsprozesse gegen ihn. Bei einer endgültigen Verurteilung drohen Kotsaba laut Friedenspreisverein bis zu 15 Jahre Haft.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Facebook-Seite von Andrej Hunko
  • Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
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