Prozess um Waffenhandel "Migrantenschreck"-Betreiber zu Haftstrafe verurteilt
167 Schusswaffen verkaufte der Angeklagte nach Deutschland – und kassierte rund 99.000 Euro. Seine Kunden: gewaltbereite Rechtsextreme. Nun muss der Händler ins Gefängnis.
Der Betreiber der Internetseite "Migrantenschreck" ist wegen Waffenhandels zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der 35-Jährige habe 167 Schusswaffen, mit denen Hartgummigeschosse abgefeuert werden können, illegal von Ungarn nach Deutschland verkauft, begründete das Landgericht Berlin. Er sei des unerlaubten Handels und des Verbringens von Schusswaffen in den deutschen Geltungsbereich schuldig. Die Waffen habe er zudem perfide beworben. Ein Tatgewinn von rund 99.000 Euro sei einzuziehen.
Der mutmaßliche Rechtsextremist aus Thüringen hatte im Prozess den Verkauf der Waffen im Jahr 2016 zugegeben. Diese seien in Ungarn als Alarm- und Signalgeräte allerdings erlaubt, so der wegen Betrugs vorbestrafte Mann. Er sei deshalb davon ausgegangen, sich nicht strafbar zu machen.
- Waffenhandel im Internet: Klage gegen mutmaßlichen ''Migrantenschreck''-Betreiber
- Waffenhandel und rechte Hetze: ''Migrantenschreck''-Betreiber in Ungarn festgenommen
Seine Verteidiger hatten die Einstellung des Verfahrens oder Freispruch verlangt und kündigten bereits Revision an. Das Gericht folgte im Wesentlichen der Staatsanwältin, die drei Jahre und zwei Monate Haft verlangt hatte.
- Nachrichtenagentur dpa