Verständnis für Homosexualität Katholischer Hochschulrektor verliert Posten
Der Vatikan verweigert dem Rektor einer katholischen Hochschule die Fortführung seiner Arbeit – weil er sich verständnisvoll für die gleichgeschlechtliche Liebe ausspricht.
Der Rektor der katholischen Hochschule Sankt Georgen hat wegen positiver Aussagen zur Homosexualität seinen Posten verloren. Die Bildungskongregation im Vatikan verweigere dem Jesuitenpater Ansgar Wucherpfennig die Bestätigung als wiedergewählter Rektor und verlange einen öffentlichen Widerruf seiner Positionen, berichteten der "Kölner Stadt-Anzeiger" und die "Frankfurter Rundschau".
Wucherpfennig war im Februar für eine dritte Amtszeit an der Spitze der Theologisch-Philosophischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt/Main wiedergewählt worden. Die zuständige Vatikan-Kongregation verweigere ihm bislang aber die nötige Unbedenklichkeitserklärung zum Verbleib im Amt, heißt es in den Berichten.
Ärger bei deutschen Würdenträgern
Wucherpfennig hatte demnach 2016 die biblischen Verurteilungen der Homosexualität in einem Zeitungsinterview als "tiefsitzende, zum Teil missverständlich formulierte Stellen" bezeichnet. Der Geistliche, der im katholischen Stadtdekanat Frankfurt auch als Seelsorger für Homosexuelle wirke, habe sich für eine stärkere kirchliche Anerkennung von gleichgeschlechtlich Liebenden ausgesprochen.
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Der für Sankt Georgen zuständige Bischof von Limburg, Georg Bätzing, stellte sich in den Zeitungen vor Wucherpfennig. Er habe der Wiederwahl "uneingeschränkt" zugestimmt, sagte ein Bistumssprecher den Blättern. Bätzing habe auch in Rom deutlich gemacht, dass "Bistum und Jesuitenorden gut beraten sind, an der bewährten Hochschulleitung festzuhalten".
Der Frankfurter Stadtdekan, Johannes zu Eltz, reagierte mit Ärger und Unverständnis auf das Agieren Roms. Wucherpfennig sei ein "lauterer Priester und ein unbestechlicher Wissenschaftler", sagte zu Eltz den Zeitungen. "Die Infragestellung seiner Integrität und seine völlig ungerechtfertigte Bestrafung schmerzen mich." Der Dekan fügte hinzu: "Wie dumm geht es denn eigentlich noch?"
- AFP