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Heimatland statt Vaterland?: Angela Merkel gegen Änderung der Nationalhymne


Debatte um Hymnentext
Merkel ist mit Nationalhymne "sehr zufrieden"

Von dpa, dru

Aktualisiert am 05.03.2018Lesedauer: 2 Min.
Merkel mit Shantychor in Kühlungsborn: Die Kanzlerin sieht keinen Änderungsbedarf bei der Nationalhymne.Vergrößern des Bildes
Merkel mit Shantychor in Kühlungsborn: Die Kanzlerin sieht keinen Änderungsbedarf bei der Nationalhymne. (Quelle: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa)
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Sind "Vaterland" und "brüderlich" noch zeitgemäße Begriffe in einer Nationalhymne? Seit dem Vorstoß der Gleichstellungsbeauftragten im Familienministerium wird lebhaft über dieses Thema diskutiert. Auch die Kanzlerin hat sich inzwischen positioniert.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht keinen Bedarf für Änderungen am Text der Nationalhymne. Merkel sei "sehr zufrieden" mit der traditionellen Form der Hymne, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Seibert reagierte damit auf einen Vorstoß der Gleichstellungsbeauftragten im Bundesfamilienministerium, Kristin Rose-Möhring.

Die Ministeriumsbeauftragte hatte nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" in einem Rundbrief an die Mitarbeiter des Ministeriums vorgeschlagen, künftig statt "Vaterland" besser "Heimatland" und statt "brüderlich mit Herz und Hand" in Zukunft "couragiert mit Herz und Hand" zu singen. Sie verwies dabei auf die Nationalhymnen Österreichs und Kanadas, bei denen ähnliche Änderungen vorgenommen wurden. Ein Sprecher des Familienministeriums sagte dazu am Montag, es habe sich um einen "persönlichen Beitrag" der Gleichstellungsbeauftragten gehandelt.

"Die Nationalhymne sollte man so lassen"

Die neue CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer erteilte dem Vorschlag umgehend eine Absage. Sie halte davon "überhaupt nichts", sagte die saarländische Politikerin. "Ich habe bisher – und ich gelte ja durchaus als eine emanzipierte Frau – noch nie den Eindruck gehabt, dass ich mit dieser Hymne nicht gemeint wäre oder nicht angesprochen werde."

Weltweit gebe es eher Rückschritte als Fortschritte beim Thema Frauenrechte, sagte Kramp-Karrenbauer, die mit Blick auf Deutschland die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen ansprach. Sie glaube, dass das ein Thema sei, um das sich die Politik kümmern solle, "und die Nationalhymne sollte man so lassen, wie sie ist", sagte die Generalsekretärin.

Vaterland und Muttersprache

Der niedersächsische CDU-Vorsitzende Bernd Althusmann nannte den Vorschlag, die Nationalhymne zu ändern, "absurd". Das Wort "brüderlich" könne nicht sinngleich durch "couragiert" ersetzt werden und "Vaterland" nicht einfach durch "Heimatland", urteilte Althusmann. In der deutschen Sprache seien einige Bedeutungen durch feste Begriffe geprägt. "Dazu gehören neben Vaterland auch Muttersprache, Mutter Natur, Mutterboden oder Mutterkonzern."

Zwei andere Länder haben allerdings ihre Hymnen in jüngerer Vergangenheit gendergerecht geändert. In Österreichs Bundeshymne wurden 2012 aus Bruderchören "Jubelchöre" sowie aus der Heimat "großer Söhne" jene "großer Töchter und Söhne". Das Wort "Vaterland" blieb jedoch erhalten. In Kanada wurde die "O Canada" erst Ende Januar in einem Punkt neu gefasst. Der Passus "True patriot love in all thy sons command" (Erwecke Vaterlandsliebe in all deinen Söhnen) lautet nun "...in all of us command" (in uns allen).

Verwendete Quellen
  • dpa
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