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Syrischer Friseur: Rassistische Hetze gegen Salon wegen Aushang


Friseur in Zwickau
Aushang sorgt für rassistische Hetze

t-online, Stefan Rook

Aktualisiert am 17.07.2017Lesedauer: 2 Min.
Dieser Aushang eines Friseurs in Zwickau sorgte für rassistische Hetze auf Facebook.Vergrößern des Bildes
Dieser Aushang eines Friseurs in Zwickau sorgte für rassistische Hetze auf Facebook. (Quelle: Facebook)

Kleine Ursache, schwerwiegende Konsequenzen: Ein unglücklich und missverständlich formulierter Aushang in einem Friseur-Geschäft in Zwickau hat auf Facebook für üble und rassistische Hetze gesorgt. Ein syrischer Friseur kann nun aus Sicherheitsgründen nicht mehr alleine arbeiten.

Das ist passiert: In einer Filiale der der Friseurkette Klier gab es einen personellen Engpass. Der Friseur teilte seinen Kunden das mit folgendem Aushang mit: "Sehr geehrte Kundschaft, aus personalbedingten Gründen bedienen wir vom 10.07.–15.07.17 ab 16.00 Uhr keine Damenkunden. In diesem Zeitraum haben wir einen syrischen Herrenfriseur im Salon der ausschließlich nur Herren bedient. Vielen Dank für Ihr Verständnis, ihr Klier-Team."

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Ein Foto dieses Aushangs wurde auf Facebook gepostet, vielfach geteilt und sorgte für übelste Hetze. Es gab Beiträge wie: "Mit dem millionenfachen Import rückständiger und kulturell verwahrloster Individuen entwickelt sich Deutschland zurück in's Mittelalter. Das kann und darf nicht die Zukunft sein", "Fake? Wenn nicht, dann den Saftladen boykottieren!", "Willkommen in der Scharia!" oder "Der Aushang war genauso gemeint, Frauen unerwünscht weil ein Syrer alleine ab 16 Uhr im Laden war! Armes Deutschland, vor 20 Jahren noch unvorstellbar gewesen, heute biste ein Nazi wenn Du was pro Deutschland sagst!" – und noch viel üblere, die hier nicht zitiert werden.

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Die Hetzer auf Facebook unterstellten, dass der Herrenfriseur, ein Flüchtling aus Syrien, aus religiösen Gründen keine Frauen bedienen will, dabei war alles ganz anders: Die Geschäftsleitung von Klier erklärte in einer Stellungnahme: "Bei dem Mitarbeiter in besagtem Salon handelt es sich um einen Herrenfrisör aus Syrien. Das heißt, dass er in seiner Heimat ausschließlich zum Herrenfrisör ausgebildet worden ist. Das macht er perfekt. Aber er hat keine beruflich-fachliche Qualifikation, einen Damen-Haarschnitt auszuführen. Folglich bedient er ausschließlich aus diesem Grund nur Herren. Den Unterstellungen, dass es sich um eine religiös motivierte Diskriminierung von Frauen handeln würde, möchten wir entschieden widersprechen. Gleichzeitig entschuldigen wir uns ausdrücklich für das Missverständnis."

Was bleibt, ist ein immenser Imageschaden für Klier und ein syrischer Friseur, der vollkommen unschuldig in den Mittelpunkt rassistischer Hetze geraten ist. Der Mann soll nun zunächst nicht mehr alleine arbeiten, auch um ihn zu schützen. Und das alles wegen des Zusatzes "syrisch" in dem unglücklich formulierten Aushang. Niemand hätte sich über die Mitteilung aufgeregt, hätte dort einfach nur gestanden, dass in dem besagten Zeitraum nur ein Herrenfriseur anwesend sein und nur Herren bedienen wird.

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