"Marsch gegen Terrorismus" Imame beten für Berliner Terror-Opfer
Bei ihrem "Marsch der Muslime gegen den Terrorismus" haben islamische Geistliche in Berlin für die Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt gebetet. Auch Vertreter deutscher Moscheegemeinden, Kirchen und Synagogen nahmen an dem Gebet an der Gedächtniskirche teil, zu dem mehrere hundert Menschen kamen.
Rund 30 Imame aus verschiedenen Ländern hatten sich am Samstag vom Pariser Boulevard Champs-Elysées per Bus auf den Weg gemacht.Der evangelische Landesbischof von Berlin und Brandenburg, Markus Dröge, nannte die Friedenstour der Imame ein wichtiges Zeichen gegen den Terrorismus. "Der Weg der Religion ist der Weg des Friedens, des Segens", sagte Dröge. "Demgegenüber sind Gewalt, Hass und Terror Verrat am Glauben und Verrat an Gott."
Dröge sprach gemeinsam mit einem katholischen Priester und einem Rabbiner einen Reisesegen für die islamischen Geistlichen aus. Diese setzten ihre Friedenstour am Nachmittag in Richtung Brüssel fort. Die Reise soll sie danach auch an andere Anschlagsorte wie Nizza und Toulouse führen. Am französischen Nationalfeiertag am 14. Juli werden die Geistlichen zurück in Paris erwartet. Bei dem Attentat mit einem Lastwagen auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz waren am 19. Dezember zwölf Menschen getötet worden, fast hundert weitere wurden verletzt.
"Dürfen den Islam nicht Barbaren und Mördern überlassen"
Der Initiator des Marsches, der französische Imam Hassen Chalghoumi, sagte am Samstag beim Start der Friedenstour: "Wir dürfen den Islam nicht Barbaren und Mördern überlassen." Chalghoumi ist der frühere Imam der Stadt Drancy nördlich von Paris. Er ist wegen seiner liberalen Ansichten und seiner Annäherung an die jüdische Gemeinde umstritten.
Der französische Islamrat CFCM unterstützt den Marsch nicht. Mitinitiator ist der jüdische Schriftsteller Marek Halter. In Deutschland waren zuletzt nur wenige Muslime Aufrufen zu Demonstrationen gegen Extremismus gefolgt. In Berlin versammelten sich vor rund zwei Wochen weniger als hundert Menschen zu einer solchen Kundgebung.