Enger Freund des Altkanzlers Kardinal Lehmann nennt Beisetzung von Helmut Kohl "etwas seltsam"
Der frühere Mainzer Bischof Karl Lehmann zeigte sich über die Beisetzung des verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl (CDU) in Speyer irritiert.
Dass Kohl dort und nicht in seiner Heimat Ludwigshafen beerdigt werde, sei "zwar etwas seltsam", sagte der langjährige Freund des Politikers laut der "Zeit". Andererseits sei die Ortswahl "aber auch ein bedeutungsvolles Zeichen seiner Herkunft".
Die große Liebe des Kanzlers habe immer dem Dom von Speyer gegolten, sagte der Kardinal. Ihm gefalle, "dass neben der immer etwas großspurigen nationalen und europäischen Dimension solcher Staatsakte hier auch das Lokale eine Rolle spielt". Über die Heimatverbundenheit Kohls sagt Lehmann: "Dass er seine Pfälzer Heimat so liebte, war kein oberflächliches Provinzlertum, sondern der Wunsch nach Halt, auch nach Frieden und Aussöhnung."
Kardinal Lehmann kritisiert Verhalten von Kohls Sohn
Der 81-jährige Lehmann hatte Kohl 1968 kennen gelernt und war bis zuletzt mit ihm befreundet. Er kritisierte es nun als "furchtbar", dass Kohls Sohn Walter "nicht mehr an das Totenbett seines Vaters herankam". "Dass Walter Kohl zu Lebzeiten des Vaters ein Buch gegen ihn schrieb, habe ich jedoch nie verstanden", ergänzte er. Über seinen letzten Besuch beim kranken Altkanzler sagte Lehmann: "Er wirkte zwar fit und froh (...), doch ich hatte Angst um ihn."