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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verbot von Ölheizungen? Maischberger nimmt Lindner beim Klima-Talk in die Mangel
Bei "Maischberger" musste Christian Lindner mit Blick auf das geplante Heizungsgesetz Rede und Antwort stehen. Dann ging es plötzlich um Söder und Hobbits.
Gelingt der Regierung die Energiewende oder liegen Grüne und FDP beim Klimaschutz zu weit auseinander? Diese Fragen diskutierte Talkshowmoderatorin Sandra Maischberger am späten Dienstagabend mit Bundesfinanzminister Christian Lindner.
Mit Blick auf das geplante Heizungsgesetz und eventuelle Verbote nahm sie den FDP-Chef in die Mangel. Ob es seiner Meinung nach ab 2024 noch neue Ölheizungen geben werde, wollte sie von Lindner wissen. "Ölheizungen waren schon jetzt keine Technologie-Option mehr", erklärte der.
Die Gäste
- Christian Lindner, Bundesfinanzminister und FDP-Parteichef
- Prof. Sönke Neitzel, Militärexperte
- Udo Lielischkies, Ex-ARD-Moskaukorrespondent und Russland-Kenner
- Theo Koll, Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios
- Ulrike Herrmann, Wirtschaftskorrespondentin der taz
- Jan Fleischhauer, Focus-Kolumnist
"Das heißt, ein Verbot ist ok?", hakte Maischberger nach. Sie solle doch ganz offen sagen, worauf sie hinauswollen, wehrte Lindner ab. "Ich fand die Frage sehr klar", erklärte die Moderatorin.
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"Wenn es darum geht, eine ganz neue Heizung zu beschließen, dann ist von einer Ölheizung abzuraten", so der Liberalen-Chef schließlich. Das Reparieren bestehender Ölheizungen sei aber nach wie vor ok.
"Also ein Verbot ist ok?", wollte Maischberger genauer wissen. "Ja, aber wissen sie, das ist mir ehrlich gesagt ein bisschen zu einfach gesagt", führte Lindner aus. Die FDP werde das Gesetz verbessern "und es wird am Ende kein Verbotsgesetz geben", bei dem am Ende nur die Wärmepumpe als einzige Möglichkeit bleibe, erklärte er.
Kabinett billigte Heizungsgesetz
Zur Erinnerung: Das geplante Heizungsgesetz der Bundesregierung sieht vor, dass ab 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Konkret bedeutet das: Es dürften keine reinen Gas- oder Ölheizungen mehr installiert werden.
Das Bundeskabinett hatte diesen Gesetzentwurf zwar gebilligt, Lindner hatte in einer Protokollerklärung allerdings Vorbehalte angemeldet und eine "praxistaugliche und finanzierbare" Umsetzung des Grundsatzes der Technologieoffenheit gefordert. Auch die SPD meldete Änderungswünsche an.
Maischberger wollte von Lindner wissen, warum er im Kabinett denn einen Gesetzesentwurf beschlossen habe, von dem er "nicht ganz überzeugt" sei? Das sei noch untertrieben, gab Lindner zu und erklärte, es gehe darum, dass das Verfahren nicht verzögert werde. Der Entwurf sei jedoch noch nicht zu Ende beraten.
Maischberger stellt persönliche Frage
"Wie machen Sie es denn?", hakte Maischberger mit Blick auf Lindners privates Eigenheim nach. Bei den aktuell zu klärenden Fragen gehe es wirklich nicht um die Heizungen von Bundesministern, wehrte der ab. "Und was macht der Bundestag?", wollte Maischberger stattdessen wissen.
Das wisse er auch nicht, weil er kein Heizungsexperte sei, erklärte Lindner. Er wolle aber, dass der Bundestag viele Optionen habe und nicht durch ein Verbot beschränkt werde.
Die von den Liberalen geforderte Technologieoffenheit in der Klimakrise zieht auch kritische Stimmen auf sich. So etwa die von der FDP geforderte Erweiterung der Forschung auf dem Gebiet der Kernfusion als Quelle zur Energiegewinnung.
Lindner watscht Neubauer-Tweet ab
Maischberger zitierte in diesem Zusammenhang einen Tweet der Klimaaktivistin Luisa Neubauer, in dem es heißt: "Und ganz vielleicht kommen uns in der Klimakrise auch noch die Hobbits zu Hilfe, Unternehmen aus Bayern berichten da von großen Fortschritten. Trotzdem wäre ein Plan B gut, der mit verfügbaren Lösungen arbeitet & nicht mit Tech-Boy Wunschträumen aus entfernten Jahrzehnten."
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Er höre da eine "krasse Technikfeindlichkeit" und "Ablehnung wirtschaftlicher Freiheit", so Lindners Reaktion. Er selbst sei nicht für die Kernspaltung, halte es aber für wenig ratsam, schon heute Technologien für die 2050er Jahre auszuschließen.
"Söder sagt, wir brauchen Atomkraft", so Maischberger. Ob Lindner es denn mittragen würde, AKWs wieder ans Netz zu nehmen, sollte die Union in naher Zukunft mit der FDP zusammen regieren, wollte sie wissen.
Markus Söder, ein Hobbit?
"Das ist so weit in den 30er Jahren", wehrte Lindner die Frage ab. "Nein, die nächsten Wahlen sind noch in den 20er Jahren", stellte Maischberger klar. "Da glauben Sie schon, dass Markus Söder Kanzler ist?", so Lindner und fügte hinzu: "Also jetzt sind wir wirklich bei den Hobbits."
"Markus Söder ist ein Hobbit oder die Vorstellung, dass er regiert?", hakte Maischberger nach. Die Eintrittswahrscheinlichkeit, dass Söder Kanzler werde, erklärte Lindner.
Um möglichst viele Themen abzuklappern, schloss Maischberger ihr Interview mit Lindner mit einer Satzergänzungs-Runde. Die führte dazu, dass der Auftritt des FDP-Chef in einem freundlichen Ton endete.
Döpfner und die FDP
"Dass Springer-Chef Döpfner durch gezielte Berichterstattung angeblich die FDP stärken wollte, finde ich…", gab Maischberger vor. "Interessant, weil die Berichterstattung der 'Bild'-Zeitung vor der Bundestagswahl uns nicht geholfen hat", ergänzte der Parteichef. Im Gegenteil, er habe sie sogar "eher als schädlich empfunden".
"Das Ergebnis war so schlecht nicht", erinnerte Maischberger. Mit der "Bild"-Berichterstattung habe das aber nichts zu tun, so Lindner. Das gute Ergebnis sei natürlich den Einladungen in ihre Sendung zu verdanken gewesen, so der Bundesfinanzminister zur Moderatorin.
Maischberger nahm es mit einem Augenzwinkern. "Natürlich!", entgegnete sie. Das nehme sie gerne als Kompliment an.
- "Maischberger" vom 2. Mai 2023