Zeitung enthüllt belastende Chats Springer-Chef Döpfner: "Ossis sind Kommunisten oder Faschisten"
Bereits in der Vergangenheit polarisierte Mathias Döpfner mit seinen Aussagen. Jetzt sorgen jüngst enthüllte Nachrichten des Springer-Chefs für Empörung.
Der Chef des Axel-Springer-Konzerns, Mathias Döpfner, hält offenbar wenig von Ostdeutschen. Das geht aus internen Dokumenten aus dem Springer-Haus hervor, die die Zeitung "Zeit" einsehen konnte. "Die ossis sind entweder Kommunisten oder faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig", soll Döpfner in einer Nachricht geschrieben haben. Enthaltene Tippfehler wurden in diesem Artikel unverändert im Original zitiert.
In einer weiteren Nachricht schrieb Döpfner nach Angaben der "Zeit": "Die ossis werden nie Demokraten. Vielleicht sollte man aus der ehemaligen ddr eine Agrar und Produktions Zone mit Einheitslohn machen."
Scharfe Kritik an Ex-Kanzlerin Merkel
Auch von der ehemaligen Kanzlerin Angela Merkel hält Döpfner offenbar wenig: "Das Land hat jeden Kompass verloren. Und M den Verstand. Sie ist ein sargnagel der Demokratie. Bald hat die afd die absolute Mehrheit", hieß es nach "Zeit"-Angaben in einer Nachricht. Mit "M" meine er offenbar Merkel.
Als das Coronavirus im März 2020 in Deutschland ausbrach, erreichte sein Spott gegenüber Merkel ein neues Level. Am 18. März 2020 soll Döpfner an den damaligen "Bild"-Chef Julian Reichelt geschrieben haben, nachdem dieser Merkel scharf kritisiert hatte: "Deinenen Kommentar unterschriebe ich in jeden Satz mit Blut. Ich fürchte den Mainstream trefft ihr nicht. Zu viele sind begeistert. So emotional. So bodenständig. So ehrlich. So toll. Sie wird dafür gefeiert. Gerade weil sie wie immer nichts gesagt hat. Es ist zum heulen."
Das Coronavirus selbst bezeichnete Döpfner in seinen Nachrichten als "Grippe", die "gefährlich für alte und kranke" sei. Politik und Wirtschaftsführer würden "unsere offene Gesellschaft für immer zerstören", zitiert "Zeit" den Springer-Chef. "Das ganze ist so surreal. Kollektiver Verstandes Verlust. Der Coup der Gefühligkeit. Das absolute scheitern der Eliten. Es ist ein Endpunkt."
"Bild" als Werkzeug, um Politik zu machen
Den Enthüllungen zufolge schien Döpfner die Zeitung "Bild" auch als sein Werkzeug anzusehen, um Politik zu machen. Dabei verweist "Zeit" auf Nachrichten, die anlässlich des vergangenen Bundestagswahlkampfes verschickt wurden.
Den Enthüllungen zufolge soll Döpfner auf die FDP gesetzt haben – und sich gewünscht haben, dass die Journalisten des Axel-Springer-Verlages die Partei im Wahlkampf unterstützen. Am 7. August 2021 soll Döpfner geschrieben haben: "Unsere letzte Hoffnung ist die FDP. Nur wenn die sehr stark wird – und das kann sein – wird das grün rote Desaster vermieden. Können wir für die nicht mehr tun. Die einzigen die Konsequenz gegen den Corona Massnahmen Wahnsinn positioniert sind. It’s a patriotic duty."
Spott für die Union
Auch für Armin Laschet und Markus Söder hatte Döpfner offenbar nicht viel übrig, als zur Debatte stand, wer von ihnen Kanzlerkandidat der Union werden soll. Am 10. April 2021 schrieb Döpfner laut "Zeit": "Keiner hat das Zeug dazu Deutschland geistig und manageriell überzeugend zu führen. Der eine ist langweilig aber gründlich und einigermaßen berechenbar. Der andere ist oberflächlich opportunistisch und hat einen schlechten Charakter. Deshalb ist der erst das kleinere übel."
Neun Tage später habe er mit Blick auf Söder geschrieben: "Er wird es. Aber es wird noch viel schlimmer für Deutschland. Es ist ein ständiges downgrading. Schröder. Merkel. Söder. Das sind Leute die hätten früher nicht mal ne Sparkasse führen dürfen. Ich Wander aus."
Döpfner begrüßt Klimawandel
Darüber hinaus irritiert der Chef des Axel-Springer-Konzerns mit Aussagen, in denen er den Klimawandel begrüßt. "Umweltpolitik – ich bin sehr für den Klimawandel. Zivilisationsphasen der Wärme waren immer erfolgreicher als solche der Kälte", soll Döpfner geschrieben haben. "Wir sollten den Klimawandel nicht bekämpfen, sondern uns darauf einstellen." Wenn es eines gebe, was er hasse, seien es Windräder, zitiert ihn die Zeitung.
Auch das Thema Migration blieb in Döpfners Nachrichten nicht unkommentiert: Hier sei der Springer-Chef für klare Kriterien und "eher streng", wer "die Türen öffnet wird Rassismus ernten". Bei Religionsfragen plädiere er für Toleranz gegenüber Gläubigen, sei "aber intolerant wenn sie intolerant werden", zitiert ihn die Zeitung. Den Enthüllungen zufolge habe er darüber hinaus folgendes Bekenntnis abgelegt: "Zionismus über alles. Israel my country."
Die Zeitung beruft sich bei der Enthüllung auf E-Mails und Chatnachrichten aus den vergangenen Jahren. Sie stammen aus dem engsten Führungskreis von Springer, viele davon von Döpfner selbst. Der "Zeit" zufolge wurden manche der Nachrichten frühmorgens oder nachts verfasst.
- zeit.de: "'Aber das ist dennoch die einzige Chance, um den endgültigen Niedergang des Landes zu vermeiden'"