Wahl-Verlierer Martin Schulz: "Kann Laschets Verbissenheit nicht nachvollziehen"
Bei der Wahl 2017 erlebte SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz einen Hype – gefolgt von einem brutalen Absturz. Mit dem jetzigen Wahlverlierer Armin Laschet fühlt er dennoch nicht mit.
Oft wurde die Entwicklung von Armin Laschet in diesem Wahlkampf mit der von Martin Schulz verglichen: Zuerst lagen beide ganz vorne in den Umfragen, dann folgte der tiefe Absturz. Laschet sei nun in einer schweren Lage, sagt der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat Schulz nun im Interview mit der "Bild"-Zeitung. Dennoch empfinde er kein Mitleid mit Laschet. Er selbst habe nach seiner Niederlage auch "keine Streicheleinheiten" erwartet: "Wer Regierungschef der viertgrößten Industrienation der Welt werden will, der muss wissen: Da geht es zur Sache."
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Die Verbissenheit von Laschet, der sich derzeit an die Option eines schwarz-grün-gelben Regierungsbündnisses klammert, könne er nicht nachvollziehen, so Schulz weiter. "Wer ein Minus von neun Prozent bei einer Bundestagswahl einfährt, kann nicht reklamieren, das Land zu führen." Laschet klammere sich an die Jamaika-Perspektive, weil er glaube, das sei seine Lebensversicherung. Das aber führe zu einer Hängepartie in der Union.
Schulz ist sich sicher: Gäbe es die theoretische Chance auf eine Jamaika-Koalition nicht, hätte die Union Laschet schon zum Rücktritt gezwungen. Noch aber komme keiner von Laschets Feinden so richtig aus der Deckung, "weil keiner der böse Bube sein will", glaubt er.
Schulz wurde 2017 zum SPD-Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten ernannt. In Umfragen erreichte die SPD unter ihm zeitweise mehr als 30 Prozent. Am Ende schnitt sie mit 20,5 Prozent Zustimmung ab – so schlecht wie noch nie.