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Kleinparteien bei Wahl: "Die Kleinen nach oben zu bringen, schwächt die Großen"


Meinung
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Leser über kleine Parteien
"Die Kleinen nach oben zu bringen, schwächt die Großen"

MeinungVon Charlotte Janus

Aktualisiert am 23.09.2021Lesedauer: 4 Min.
Stimmzettel für die Bundestagswahl: Leserinnen und Leser von t-online verraten, warum sie ihre Stimmen Kleinstparteien geben wollen.Vergrößern des Bildes
Stimmzettel für die Bundestagswahl: Leserinnen und Leser von t-online verraten, warum sie ihre Stimmen Kleinstparteien geben wollen. (Quelle: epd/imago-images-bilder)

Wer kleine Parteien wählt, verschenkt seine Stimme, heißt es oft. Dennoch gibt es auch unter den Leserinnen und Lesern von t-online einige, die Kleinstparteien mit großer Überzeugung wählen. Das sind ihre Gründe.

Die Tierschutzpartei, die ÖDP oder Team Todenhöfer – Die Gerechtigkeitspartei: Neben den großen, bereits im Parlament vertretenen, Parteien gibt es noch etwa 40 andere, die bei der Bundestagswahl antreten. Sie haben kaum eine Chance, über die Fünf-Prozent-Hürde zu kommen und ins Parlament einzuziehen. Doch sie kämpfen darum, ihren vielfach recht spezifischen Themen mehr politische Aufmerksamkeit zu verleihen.

Wer die kleinen Parteien wählt, nimmt durch seine Stimme keinen Einfluss auf die Sitzverteilung im Bundestag. Wir haben die Leserinnen und Leser von t-online gefragt, ob sie bei der Bundestagswahl dennoch die kleinen Parteien wählen werden und, falls ja, warum? Viele von ihnen sind von der Politik der großen Parteien enttäuscht. Aber es gibt auch noch einige andere Gründe, die Wählerinnen und Wähler von den Kleinstparteien überzeugen.

"Meine Wahl fällt dieses Jahr auf das Ergebnis des Wahl-O-Mats"

t-online-Leser Mirko: "Ich werde dieses Jahr eine kleine Partei wählen. Die Parteien, die aktuell im Bundestag sitzen, machen auf mich allesamt keinen überzeugenden Eindruck. Vor allem die drei Kanzlerkandidaten. Diese sollen wirklich das Beste sein, was deutsche Politik zu bieten hat? Meine Wahl fällt daher dieses Jahr auf das Ergebnis des Wahl-O-Mats. Zweimal im Abstand einer Woche kam dort Team Todenhöfer – Die Gerechtigkeitspartei als Ergebnis heraus."

"Die großen Parteien sehen den Bundestag als Selbstversorgungsinstitut an"

t-online-Leser Helmut Steinert: "Ich wähle Team Todenhöfer – Die Gerechtigkeitspartei, weil die großen Parteien den Bundestag offenkundig als Selbstversorgungsinstitut ansehen. Bei gutem Willen hätte man den Bundestag rechtzeitig zu dieser Wahl verkleinern können. Ferner sind Verwicklungen in den Cumex-, den Wirecard-Skandal und anderes nicht auszuschließen. Auch die Maskenaffäre gibt mir zu denken."

"Für mich zählt der Tierschutz – nichts anderes"

t-online-Leserin Andrea Romer: "Für mich zählt der Tierschutz – nichts anderes."

t-online-Leser Michael Krämer: "Ich werde die Tierschutzpartei wählen. Für andere mögen auch die Freien Wähler eine Option sein. Mir ist aber wichtig, dass die Schwerpunktthemen der Partei Mensch Umwelt Tierschutz ins Blickfeld der großen Politik rücken. Dazu sollte die Tierschutzpartei besser abschneiden als die Freien Wähler, die immerhin schon in drei Landtagen und einer Landesregierung mitmischen und am Wahlabend einen eigenen Farbbalken bekommen.

Auch ein Ergebnis zwischen zwei und drei Prozent wäre schon ein echter Hammer. Auch die Grünen hatten 1980 nur einen Stimmenanteil von 1,5 Prozent und sind 1983 in den Bundestag eingezogen. Nichts ist unmöglich!"

"Die Kleinen nach oben zu bringen, schwächt die Großen"

t-online-Leserin T. M. Maier: "Die Zeiten da die Politik die Stimme des Volkes war sind lange vorbei. Dieses Jahr versuchen wir, das Feld von unten aufzumischen. Die Kleinen nach oben zu bringen, schwächt die Großen und vielleicht kann man so endlich mal wirklich was verändern.

Leider wird das nicht bei dieser Wahl möglich sein. Aber unsere Wahl hat in der Vergangenheit auch nichts gebracht. Nicht einmal mehr Hoffnung. Solange wir unser Kreuz noch machen können, gilt die neue Strategie. Tatsächlich haben wir ganz viele Menschen gefunden, die ähnlich denken. Vielleicht ist der Ansatz gar nicht so schlecht."

"Ich habe mich entschieden, ideologiefrei eine Partei zu wählen, die europäische Lösungswege sucht"

t-online-Leser Manfred Straninger: "Bei der diesjährigen Bundestagswahl werde ich zum ersten Mal eine Kleinstpartei wählen. Die Zuspitzung des Wahlkampfes auf die Kanzlerkandidaten hat die Programme in den Hintergrund gerückt.

Leider überzeugt mich keiner der Kandidaten: Frau Baerbock entschuldigt sich permanent, anstatt sich auf Themen zu fokussieren. Herr Laschet hat sich beim Umgang mit Covid-19 und der Flutkatastrophe diskreditiert. Herr Scholz wiederum hinterlässt meines Erachtens eine katastrophale Bilanz im Finanzministerium: Wirecard, FIU, asymmetrische Besteuerung von Derivaten.


Doch auch ein Blick in die Programme lässt einen kopfschüttelnd zurück. Entweder sind die Programme sehr dünn – CDU und SPD – oder werden wie bei den Grünen nicht professionell genug an den Wähler gebracht. Auch die 'ich bin gegen alles Parteien' wie die AFD oder die FDP sind nicht wählbar.

Bei den wirklich wichtigen Themen bekennt keine der Parteien Farbe oder bleibt in der eigenen Ideologie gefangen. Keine wirklich neuen Ideen und die wichtigsten Themen werden nicht angepackt oder mit Worthülsen abgefrühstückt. Die Themen Finanzen, Weltpolitik, Europa, nachhaltige Rentenpolitik werden nicht wirklich angepackt. Von daher habe ich mich entschieden, ideologiefrei eine Partei zu wählen, die europäische Lösungswege sucht und Best Practice Ansätze nutzen will."

"Die Urbane spricht ein Problem an, das sich in der Geschichte ständig wiederholt"

t-online-Leserin Masta F.: "Ich wähle die Urbane denn sie spricht ein Problem an, das sich in der Geschichte ständig wiederholt: Die Folgen unseres Handelns vererben sich, die Verantwortung nicht!"

"Wenn ich eine Partei wählen würde, die bereits im Bundestag ist, wäre die Stimme verschenkt"

t-online-Leser Johann Hechenthaler: "Ich wähle die Ökologisch-Demokratische-Partei (ÖDP). Denn die Parteien, die im Bundestag sind, haben keine überzeugende Strategie, um den Klimawandel aufzuhalten und dafür zu sorgen, dass Deutschland sozialer wird.

Wenn ich eine Partei wählen würde, die bereits im Bundestag ist, dann wäre die Stimme verschenkt, weil die dann nichts ändern. Selbst die Grünen sind nicht strikt genug gegen Gentechnik und setzen sich aus meiner Sicht auch nicht für echte Demokratie ein. Bei mehr Schutz für Menschen gegen Mobilfunkstrahlung und für lebenswerte Städte mit weniger Autos hat keine andere Partei ein Konzept. Die ÖDP steht voll hinter den Forderungen von Fridays for Future."

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von Leserinnen und Lesern von t-online
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