Welche Koalitionen Leser wollen "Der Wählerwille muss akzeptiert werden"
Nach der Bundestagswahl ist es wahrscheinlich, dass Deutschland wieder von einer Großen Koalition regiert wird. Damit können viele Bürger gut leben, doch zahlreiche andere wünschen sich eine Alternative.
Bis spätestens Ostern will CDU-Chef Friedrich Merz eine neue Regierung bilden. Weil sowohl die FDP als auch das BSW nicht im neu gewählten Bundestag vertreten sein werden, kann die CDU/CSU als Wahlsiegerin eine Zweierkoalition eingehen und ist nicht auf einen dritten Partner angewiesen. Rechnerisch wäre eine Zusammenarbeit mit der zweitstärksten Kraft möglich, der AfD. Merz schließt das jedoch kategorisch aus. Daher bleibt ihm nur die Option, mit der SPD zu regieren.
Viele t-online-Leser können sich mit dem Gedanken einer Großen Koalition anfreunden. Andere würden sich jedoch eine andere Konstellation wünschen.
"Mir wäre Schwarz-Grün lieber gewesen"
Manfred Müller schreibt: "Diese Koalition hat eine komfortable Mehrheit von 328 Sitzen im Bundestag und ist sicher stabiler, als eine Mehrparteienkoalition es je sein könnte. Die GroKo ist auch besser als eine Zusammenarbeit mit der in weiten Teilen rechtsextremen AfD."
"Raum für Wünsche gibt es jetzt wohl nicht", stellt Tim Sansaloni mit Blick auf die Prozentverteilung fest. "Die einzig realistische Koalition ist die aus CDU/CSU und SPD. Mir wäre Schwarz-Grün aber lieber gewesen, da dieses Bündnis bereits auf Länderebene funktioniert hat." Der t-online-Leser ist froh, dass es für ein kleines Bündnis reicht. "Jede Koalition aus mehreren Parteien würde viel Zeit für Verhandlungen verschlingen, bei fragwürdigem Ausgang. Die Zeit drängt aber."
Ursula Aksu mailt: "Ich hätte mir eine Koalition aus CDU/CSU, SPD und den Grünen gewünscht. Dass die Grünen aber nicht Teil der Regierung sein werden, finde ich schade. Denn die Union hat den Klimawandel und andere grüne Themen nicht auf dem Zettel, dabei wäre das so wichtig. Ich bin 76 Jahre alt und meine restliche Zeit ist absehbar. Aber ich frage mich, in welcher Zeit meine Kinder und Enkel leben müssen."
- Warum der Publizist Michel Friedman nicht mehr von einer "Großen Koalition" sprechen würden, hören Sie hier im Gespräch:
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"Es wird keine nennenswerten Fortschritte geben"
"Gewünscht hätte ich mir eine schwarz-gelbe Koalition, die jedoch nicht möglich ist", gesteht Thomas Arp. "Als demokratische Alternative steht nur eine Koalition aus CDU/CSU und SPD zur Wahl, die man anhand des schlechten Ergebnisses der Sozialdemokraten nicht mehr als Große Koalition bezeichnen kann."
Der t-online-Leser befürchtet: "Es wird in den nächsten vier Jahren keine nennenswerten Fortschritte geben, weil beide Seiten sich oft nicht einig sein werden und dann nur der kleinste gemeinsame Nenner übrig bleibt. Ihre Vorstellungen gehen in vielen Politikfeldern zu weit auseinander. "Hoffentlich können sich die Parteien so weit einigen, dass ein erkennbarer Fortschritt erzielt wird und es nicht zu vier Jahren Stillstand kommt."
"Der Wählerwille muss akzeptiert werden"
"Wenn wir wirklich in einer Demokratie leben, muss der Wählerwille akzeptiert werden – egal, ob es einem persönlich gefällt", sagt Sigrid Obst. "Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass dieses Land eine Koalition aus CDU, CSU und AfD möchte."
So sehen es auch zahlreiche andere Leser, die sich gegen die Aufrechterhaltung der Brandmauer nach rechts aussprechen. Dazu gehört auch Heiko Noack: "Nach dieser Wahl sollte es nur eine Entscheidung geben: eine Koalition aus CDU, CSU und AfD." Er erkennt in den Wahlergebnissen von 28,5 Prozent für die Union sowie 20,8 Prozent für die AfD einen Wählerauftrag für eine Zusammenarbeit.
"Die Wahlprogramme dieser Parteien ähneln sich und der nötige Politikwechsel wäre schnell umzusetzen. Aber in der CDU/CSU hat man ein eigenartiges Demokratieverständnis. Sie suchen sich lieber einen Partner, der eindeutig abgewählt wurde. Eine Partei mit 20,8 Prozent der Stimmen hat es zumindest verdient, dass man mit ihr spricht."
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