Unerwarteter Sieger Jugend sorgt mit Wahlentscheidung für Überraschung

Rund 2,3 Millionen junge Menschen dürfen dieses Mal zum ersten Mal bei der Bundestagswahl mitbestimmen. Vorher zeigt die U18-Wahl ein überraschendes Ergebnis.
Rund 2,3 Millionen junge Menschen dürfen am 23. Februar bei der Bundestagswahl in Deutschland erstmals ihre Stimme abgeben. Stichtag für das Wahlrecht ist der kommende Sonntag: Wer bis dahin 18 Jahre alt ist, gilt als wahlberechtigt. Durch die vorgezogene Bundestagswahl fällt die Zahl der Erstwählerinnen und Erstwähler jedoch niedriger aus als ursprünglich erwartet.
Um auch Jugendliche unter 18 zumindest symbolisch in den Wahlprozess einzubinden, gibt es seit einigen Jahren die U18-Bundestagswahl – eine der größten außerschulischen Bildungsinitiativen im Bereich der politischen Bildung. In der Woche vom 7. bis 14. Februar haben bundesweit Zehntausende Minderjährige ihre Stimme abgegeben. Allerdings ist die Wahl nicht repräsentativ. Insgesamt wurden 166.443 Stimmen in 1.812 selbstorganisierten Wahllokalen gezählt. Dabei gab es einen klaren Favoriten, und der unterscheidet sich deutlich von den Umfragen zur Bundestagswahl unter der wahlberechtigten Bevölkerung.
Linke gewinnt bei Jugendwahl
Das Ergebnis weicht stark von den aktuellen Umfragen zur regulären Bundestagswahl ab und bringt eine Überraschung mit sich. Die Linke erhielt mit 20,8 Prozent die meisten Stimmen der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, gefolgt von der SPD mit 17,9 Prozent, der CDU/CSU mit 15,7 Prozent, der AfD mit 15,5 Prozent und Bündnis 90/Die Grünen mit 12,5 Prozent. Die Tierschutzpartei erhielt 3,8 Prozent, die FDP 3,4 Prozent und das BSW 3,4 Prozent. 7 Prozent entfallen zudem auf weitere Parteien.
Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede: Während SPD und Linke vor allem in westdeutschen Bundesländern stark abschneiden, ist die AfD in Ostdeutschland unter den U18-Wählerinnen und -Wählern die beliebteste Partei.
Die U18-Bundestagswahl soll verdeutlichen, dass junge Menschen auch vor ihrem 18. Geburtstag in der Lage sind, eine Wahlentscheidung zu treffen. Mit Blick auf die Ergebnisse fordert Wendling Haag, Vorsitzender des Deutschen Bundesjugendrings, eine Senkung des Wahlalters: Junge Leute sollten "endlich auf allen Ebenen regulär wählen dürfen". So könne man das politische Interesse junger Menschen weiter fördern und sie für Demokratie begeistern, so Haag.