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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zwischenfall in 2.500 Metern Höhe Schreck für Baerbock – Plötzlich fällt ein Teil im Flugzeug aus
Annalena Baerbock sitzt in ihrer Funktion als Außenministerin häufig im Flugzeug. Nun kam es auf der Reise ans andere Ende der Welt jedoch zu einem Zwischenfall.
Für Außenministerin Annalena Baerbock steht nach dem Ende der parlamentarischen Sommerpause eine ganz besondere Reise an. Die Außenministerin fliegt zu ihrem Antrittsbesuch nach Australien und Ozeanien. Es wird eine lange Reise (13. bis 20. August) und eine weite. Australien liegt rund 14.000 Kilometer von Deutschland entfernt.
Auf dem Weg dorthin kam es in der Nacht von Sonntag auf Montag zu einem Zwischenfall mit dem Regierungsflieger, in dem Baerbock und ihr Tross sich befanden.
"Wegen eines mechanischen Problems müssen wir aus Sicherheitsgründen nach Abu Dhabi zurückkehren. Die Optionen für die weitere Reiseplanung werden derzeit geklärt", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes gegenüber den Journalisten, die sich mit an Bord des Regierungsflugzeugs befanden. Darunter auch ein Reporter von t-online.
Fürs Erste blieb offen, was als nächstes passiert. Inzwischen erfuhr t-online aus Kreisen des Außenministeriums: Die Reise soll weitergehen, vermutlich aber erst am "späteren Abend". Noch werde geprüft, ob dabei ein Flugzeug der Flugbereitschaft zum Einsatz kommen wird, oder ob die Möglichkeit eines Linienflugs besteht.
Auf 8.000 Fuß bleibt plötzlich die Beschleunigung aus
Der Vorfall, der zum ungeplant verlängerten Zwischenstopp in der Wüste führte, ereignete sich kurz nach dem Start der Maschine am frühen Montagmorgen. Mehreren Passagieren fiel zunächst auf, dass die Beschleunigung während des Steigflugs ausblieb.
Auf dem Bildschirm, der den Verlauf der Reise zeigen sollte, flog das Flugzeug anschließend nur im Kreis. Die Maschine befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in einer Höhe von 8.000 Fuß (2,5 Kilometern). Die Unruhe wuchs. Dann meldete sich der Kapitän. Er sprach von einem mechanischen Problem und davon, dass ein schneller Flug nicht möglich sei.
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Offenbar konnten Teile der Landeklappen nicht eingefahren werden. "Ich habe das in 35 Jahren Berufserfahrung nicht erlebt, nur im Simulator", sagte der Pilot der Flugbereitschaft der Bundeswehr, der namentlich nicht genannt werden möchte, t-online.
Das Flugzeug musste zurück nach Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Und dafür musste die Maschine einige Zeit am Himmel kreisen und insgesamt 80 Tonnen Kerosin ablassen. Das Flugzeug wäre ansonsten für eine Landung zu schwer gewesen, wie der Kapitän berichtete.
Das war der Fehler
Drei Minuten nach Abheben des Airbus A340 um 3.33 Ortszeit (1.33 MESZ) registrierte der Kapitän einen Defekt beim Einfahren der Startklappen. Dass diese nicht wie nötig vollständig und synchron eingefahren werden konnten verhinderte, dass das Flugzeug die normale Reiseflughöhe und -geschwindigkeit erreichen konnte. Das Flugzeug musste umdrehen – war aber zu schwer: Vollgetankt darf ein Flieger nicht landen. Also ließ die Crew rund 80 Tonnen Kerosin aus der vollgetankten Maschine ab. Gegen 5.33 Uhr Ortszeit landeten Baerbock und ihre Delegation wieder in Abu Dhabi. Die moderneren Regierungsflieger des Typs A350 seien für Baerbocks Reise aufgrund anderer Aufträge nicht verfügbar gewesen, teilte die Luftwaffe mit.
Wichtige Themen, gerade auch im "Hinblick auf China"
Baerbock wollte eigentlich zunächst die australische Hauptstadt Canberra besuchen, nach dem Zwischenfall am Himmel über der Arabischen Halbinsel steht das ursprüngliche Programm der Außenministerin allerdings auf der Kippe. Von Canberra sollte es weiter nach Sydney gehen, wo Baerbock am Mittwoch dem Spiel der "Matildas", der australischen Fußballnationalmannschaft gegen England im Stadion von Sydney beiwohnen wird.
Weitere Höhepunkte der Reise werden die Stationen Neuseeland und die Fidschi-Inseln im Pazifik sein. Auf den Fidschi-Inseln wird die Außenministerin eine neue deutsche Botschaft eröffnen. Gerade diese Region ist stark vom Klimawandel getroffen und rückt auch geopolitisch immer mehr in den Fokus.
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Inhaltlich geht es um bedeutende Themen. So will sich Baerbock "für den Schutz der internationalen Ordnung, von Lebensgrundlagen und Sicherheitsinteressen" einsetzen, "insbesondere auch im Hinblick auf die von China ausgehenden Herausforderungen in und für die Region", wie es vonseiten des Auswärtigen Amtes heißt.
Wie es nach der ungeplanten Landung in den Emiraten für die Außenministerin weitergehen wird, ist noch unklar. Zunächst einmal muss gecheckt werden, ob das Flugzeug repariert werden kann. Aber auch in diesem Fall kann die eingesetzte Crew zunächst nicht weiterfliegen, weil sie Ruhezeiten einhalten muss. Bedeutet: Baerbock und ihre Delegation sitzen erst mal in der Wüste fest.
- Eigene Beobachtungen im Regierungsflieger.
- rnd.de: "Eine Fahne, ein Speer, ein Fischernetz: Baerbock reist nach Australien, Neuseeland und Fidschi"
- auswaertiges-amt.de. "Australien, Neuseeland, Fidschi: Außenministerin Baerbock reist in die Zukunftsregion Indopazifik"